Internet-Newcomer aus Oman lässt sich in München nieder

Bahwan Cybertek unternimmt erste Gehversuche in Europa

01.12.2000
MÜNCHEN - Der IT-Standort München hat nun auch einen orientalischen Flair bekommen. Die Bahwan Cybertek aus dem Sultanat Oman eröffnete in der bayerischen Landeshauptstadt ihre deutsche Niederlassung. Das Unternehmen positioniert sich als E-Services-Provider. Von Beate Kneuse*

Bahwan Cybertek wurde 1999 als Internet-Spinoff der Computer-Division SSB des Mischkonzerns Bahwan Group gegründet, der mit einem Jahresumsatz von rund zwei Milliarden US-Dollar, mehr als 12 000 Mitarbeitern und 50 verschiedenen Firmen nach eigenem Bekunden die zweitgrößte Unternehmensgruppe im Mittleren Osten ist. Der Newcomer entwickelt eigene E-Business-Applikationen, zum Beispiel die Portallösung "Switch-2-Click". Darüber hinaus hat sich Bahwan Cybertek Systemintegrations-, Outsourcing- und Consulting-Leistungen in Sachen Web-Design, Online-Ordering, Customer Relationship Management und Supply Chain Management auf die Fahnen geschrieben.

Umsatzmäßig bewegt man sich derzeit bei rund 20 Millionen Dollar. Rund 250 Mitarbeiter stehen auf der Gehaltsliste, davon 175 Softwareentwickler mit breitgefächertem Wissen unter anderem in Java, XML, WAP und weiteren für das New-Economy-Zeitalter wichtigen Technologien. Allein 80 der Entwickler, bei denen es sich schwerpunktmäßig um von Sun Microsystems zertifizierte Java-Programmierer handelt, sind im Development & Competency Center im indischen Chennai angesiedelt.

Mit dem Gang nach Deutschland macht die noch junge Internet-Company den ersten Schritt nach Europa (der zweite soll in der zweiten Hälfte 2001 in Großbritannien erfolgen). Globalität stand von Beginn an ganz oben auf der Prioritätenliste des selbsterklärten E-Services-Provider. Neben den mittlerweile bestehenden Niederlassungen in Dubai, Muscat und Indien wagte das Unternehmen schon kurz nach Aufname seines Geschäftsbetriebs den Sprung in die USA, wo man sich in Boston ansiedelte. Dies verschaffte Bahwan Cybertek wichtige strategische Partnerschaften mit der Crème de la Crème der US-amerikanischen Hightech-Industrie. So ist man in den USA als Master Services Provider von Sun sowie Technology Alliance Partner und Professional Service Partner von BEA Systems unterwegs, im Mittleren Osten als Solution Provider und ERP-Partner für Oracle, als Certified Solution Provider von Microsoft sowie als E-Commerce-Partner von Great Plains tätig.

"Der Erfolg in den USA", erklärte Deutschlandchef Andrew Srinarayan in München, "macht uns Mut, auch in Deutschland Akzente setzen zu können." Immerhin sei es in den USA gelungen, im ersten Jahr bereits mit 15 Dotcoms E-Business-Projekte abzuwickeln und dort einen Umsatz von 6,5 Millionen Dollar zu erzielen.

An Umsatz sind hierzulande für das erste Jahr rund fünf Millionen Dollar geplant. Bereits in den kommenden vier Monaten will Geschäftsführer Andrew Srinarayan bereits an die 25 bis 30 Mitarbeiter haben. Ziel ist es, dabei von Beginn an so viele einheimische Spezialisten wie möglich zu rekrutieren, was unter anderem in enger Zusammenarbeit mit den bayerischen Universitäten erfolgen soll. Da die potenziellen Mitarbeiter aber zunächst ein drei- bis sechsmonatiges Training in Indien absolvieren müssen, wird man sich allerdings anfangs vor allem mit Mitarbeitern aus den Niederlassungen im Mittleren Osten und den USA behelfen.

*Beate Kneuse ist freie Journalistin in München.