Tochterfirma ODT verkauft, Service-Joint-Venture mit Simac

Bäurer konzentriert sich auf ERP

26.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Auf der Systems-Pressekonferenz des ERP-Spezialisten Bäurer AG verkündete der Vorstandsvorsitzende Heinz Bäurer den Verkauf der Orga Data Team AG (ODT), die Ausgliederung der IT-Services sowie personelle Änderungen im Vorstand.

Die Bäurer AG macht Ernst mit der unlängst angekündigten Rückbesinnung auf das Kerngeschäft des Unternehmens: Anfang vergangener Woche konnte man auf der Systems die vollzogene Ausgliederung von ODT aus der Bäurer Gruppe vermelden. Die auf Planungssoftware für den Küchen- und Möbelhandel spezialisierte ODT, die in den vergangenen neun Monaten mit mehr als 90 Mitarbeitern etwa 90 Millionen Mark Umsatz erzielte, wurde vom bisherigen Konkurrenten Carat GmbH übernommen. Weder bei Bäurer noch bei Carat, einem Unternehmen der MHK Verbundgruppe, die auf Dienstleistungen für Küchenfachhandelsunternehmen spezialisiert ist, wurden Angaben zum Kaufpreis gemacht. Auch vom "margenschwachen" Geschäftsbereich der IT-Services trennen sich die Hüfinger ERP-Spezialisten. "Es ist nicht einfach, ein geraume Zeit primär auf Wachstum ausgerichtetes Unternehmen auf Profitabilität zu trimmen", erklärte Heinz Bäurer.

Die 55 Mitarbeiter der Service-sparte, die vor allem mit der Lieferung und Wartung von Hardware beschäftigt sind, sollen in ein neu zu gründendes Gemeinschaftsunternehmen mit der Simac ICT GmbH überführt werden. Nach den Worten von Heinz Bäurer will sich die Bäurer Gruppe jedoch künftig die Dienste des Joint Ventures sichern, an dem der Firmenchef mit 25 Prozent beteiligt sein soll. Aufgrund der genannten Maßnahmen und des internen Abbaus von etwa achzig Stellen geht die Mitarbeiterzahl nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden bis Ende Oktober auf 685 zurück. Ende 2000 hatte Bäurer noch 950 Leute unter Vertrag.

Nach massiven finanziellen Problemen in den letzten Monaten hatte Bäurer bereits im Sommer einen Strategiewechsel angekündigt. Dazu gehören die Beschränkung auf die Zielgruppen der Auftrags- und Serienfertiger in ausgewählten Branchen sowie des technischen Handels. Damit will Bäurer die Aufwände in Entwicklung, Beratung und Marketing in den Griff bekommen. Auf der technischen Seite möchte man künftig nur noch die ERP-Kernfunktionalität selbst entwickeln, Komponenten für CRM oder SCM sollen im Rahmen von Kooperationen integriert werden.

Zudem kündigte Firmenchef Bäurer die konzernweite Umstellung vom Direkt- auf Partnervertrieb an. Ausnahme bleiben Österreich und die Schweiz, wo es auch in Zukunft Bäurer-Niederlassungen geben wird.

Trotz der neuen Bescheidenheit steht auch weiter Internationalisierung auf dem Programm. So betreibt man mit dem indischen Chemie-Unternehmen Nirma den Softwareentwicklungs-Dienstleister Baeurer Infotech Ltd. (BIL), um dessen Geschäfte sich Jakob Breitenbach als CEO kümmern soll. Breitenbach war bislang Chief Technology Officer (CTO) und wird von Dietmar Reinhard abgelöst. Mit der "Indian Connection" BIL man Bäurer künftig bis zu einem Viertel des Entwicklungsaufwandes für die ERP-Suite "b2" abdecken.