B2 Dynamic koppelt Browser und Java-Clients an

Bäurer bringt ERP-Lösung auf Stand der Technik

20.08.2004

Bisher folgte Bäurers Software dem klassischen Client-Server-Konzept, bei dem ein "fettes" Frontend unter Windows auf das betriebswirtschaftliche Backend zugreift. Mit dem "Dynamic"-Produkt öffnet der Anbieter seine Lösung für Web-Browser beziehungsweise Java-Clients. Für den Browser-Zugriff ist zusätzlich ein Java-Applet erforderlich. Bäurer hat sich für Java am Client entschieden, da reine HTML-Oberflächen einige Nachteile aufweisen, die nach Ansicht der Firma im ERP-Umfeld nicht zu tolerieren sind. Dazu zählen beispielsweise die eingeschränkten Darstellungsoptionen für Tabellen. Zwar ließe sich dieses Defizit durch Javascript oder Dynamic HTML ausmerzen, doch ginge dies zulasten der Browser- beziehungsweise Plattformneutralität. Zudem müssen bei Dateneingaben oder Veränderungen von Tabellenwerten die Web-Seiten jedes Mal aufgefrischt werden.

Zwischen Java-Frontend und der B2-Software vermittelt eine Servlet-Engine. Die Applikationslogik liegt im "B2 Core" und läuft innerhalb der "B2 Virtual Machine". Der Programmcode wurde weitgehend beibehalten, technisch gesehen hat der ERP-Anbieter lediglich eine Abstraktionsschicht eingezogen, die Geschäftslogik und Darstellung voneinander entkoppelt. Bäurer entwickelt seine Anwendungen mit dem grafischen 4GL-Entwicklungswerkzeug "Panther" von Prolifics und nutzt diese Methoden in der neuen Software. Die Dynamic-Lösung wird im Rahmen des Release 5.0 im Herbst auf den Markt kommen. Die betriebswirtschaftlichen Funktionen entsprechen fast vollständig denen von B2 4.4. Es gibt Überlegungen, künftig auch marktgängige Java-Applikations-Server wie beispielsweise die Open-Source-Lösung "Tomcat" einzubinden, wie es viele andere Softwareanbieter derzeit auch tun.

Auch das Bäurer-Produkt "Wincarat", eine von B2 unabhängige ERP-Lösung speziell für die Kunststoffindustrie, soll auf ähnliche Weise modernisiert werden. Einen Termin hierzu nannte das Softwarehaus noch nicht. (fn)

Moderate Ziele

Nachdem die Bäurer AG Insolvenz anmelden musste, führt die Bäurer GmbH seit September letzten Jahres die Geschäfte fort und betreut derzeit rund 1200 Kunden. Seitdem hat das ERP-Haus eigenen Angaben zufolge 20 Neukunden gewonnen. Für dieses Jahr peilt man mit 200 Mitarbeitern einen moderaten Umsatz von 22 Millionen Euro an, wovon laut Geschäftsführer Markus Wild etwa 25 Prozent auf Softwarelizenzen, der Rest auf Wartung und Services entfallen.

Abb: Zwischenschicht eingezogen

Bäurers Web-fähige Architektur erfordert aktive Komponenten am Frontend. Die Geschäftslogik bleibt von der Neuentwicklung unberührt. Quelle: Bäurer