Jahresprognosen werden nicht erfüllt

Bäurer braucht frisches Kapital

06.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Im zweiten Quartal konnte der ERP-Anbieter Bäurer AG seine Kostensituation verbessern. Grund zur Sorge bietet indes die niedrige Eigenkapitalquote. Ein Investor soll hier einspringen.

Die Bäurer AG leidet seit geraumer Zeit wie viele ihrer Wettbewerber an der Kaufzurückhaltung der mittelständischen Anwender. Daher konnte die Firma ihre Umsatzerwartungen im zweiten Quartal nicht erfüllen und lediglich Halbjahreseinnahmen von 22,5 Millionen Euro ausweisen. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren noch 26,8 Millionen Euro umgesetzt worden.

Verluste wurden eingedämmt

Durch ihren Restrukturierungskurs hat es die Company aber geschafft, das operative Ergebnis von minus 7,2 Millionen auf minus 3,7 Millionen Euro zu verringern. Auch das Ergebnis vor Steuern wurde von minus 4,6 Millionen auf minus 3,3 Millionen Euro verbessert. Allerdings reduzierte sich auch der Auftragseingang um mehr als zehn Prozent, was einen geringeren Auftragsbestand verglichen mit dem Vorjahr zur Folge hatte. Daher senkte Bäurer das Umsatzziel für das Gesamtjahr auf 47,5 Millionen Euro, 60 Millionen Euro waren ursprünglich geplant. Auch das angekündigte positive Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde verschoben, statt dessen gehen die ERP-Entwickler von roten Zahlen für das Gesamtjahr aus.

Das größte Problem zurzeit ist die geringe Ausstattung mit Eigenkapital, die Quote ist auf etwas mehr als zehn Prozent gerutscht. Zudem sei die Liquiditätssituation "angespannt", berichtet das Unternehmen: "Wir haben sicher das gleiche Problem wie die meisten anderen ERP-Anbieter momentan auch", so eine Firmensprecherin. Der Bedarf der Kunden sei vorhanden, Abschlüsse würden aber auf das Jahr 2003 verschoben. Daher führt Bäurer derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren. Mit Rücksicht auf die Verhandlungen wurden keine Namen genannt. "Wir suchen den Investor nicht ohne Grund", so die Sprecherin. Ob der Fortbestand der Firma gefährdet ist, sei ihr jedoch nicht bekannt. Eine entsprechende Entscheidung wird laut Ad-hoc-Meldung kurzfristig fallen. An der Börse sorgte die Nachricht für Aufsehen, die Aktie stürzte um mehr als 20 Prozent ab. (ajf)