Babylon

08.12.1978

DV-Begriffsnormen sind notwendig. Wie sollten sich sonst die Computer-Hersteller untereinander verständigen. Vor allem: Was wäre unser "Milljöh" ohne Informatik-Hochschullehrer, die in Fachsprache schreiben, ohne Ministeriale die ADV-Haushaltsberichte codieren?

Daß auch A n w e n d e r ein vitales Interesse haben, Babylon" zu meiden, wurde bisher geflissentlich übersehen, um nicht zu sagen verdrängt.

Nun werden DlN-Sympathisanten an dieser Aussage bemängeln, daß zwar die B e n u t z e r das EDV-Kauderwelsch ablehnten, die Computer-Fachleute aber sehr wohl einen elitären Umgangston pflegten - pflegen müßten, um ihresgleichen zu verstehen. Dem ist zuzustimmen. Doch das soll jetzt anders werden. Denn der EDV-Fachmann hat erkannt: "Es war mein Fehler". (Beweisstück: Die neuesten IBM-lmageanzeigen). Da heißt es weiter im Text: "Ein n o r m a I e r Mensch versteht einen EDV-Mann ungefähr so gut wie einen Chinesen."

Man hört förmlich die Stoßseufzer der A n w e n d e r (diesmal stimmt die Wortwahl): "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung - aber können nicht mal die anderen anfangen?" Die anderen, das heißt: Mitarbeiter von Herstellern, Softwarehäusern, Beratungsfirmen, Normen-lnstituten . . . und DV-Fachverlagen.

An die eigene Nase gefaßt: Sind wir nicht allesamt Sünder? Keine Frage: das beste wäre, IBM ließe die bewußte Anzeige gleich mit Wechselrahmen ausstatten.

Ganz "normal" ist das freilich nicht, daß die Nicht-Anwender - ohne aufzumucken - alle Schuld auf sich nehmen. Schließlich gibt es Entlastungsgründe. Beispiel: Wer nur den Kaufpreis als Grenze nimmt, Hobbycomputer von Mikrocomputern, Mikrocomputer von Minicomputern, Minicomputer von Standardcomputern zu trennen, kommt ins Schleudern, wenn die Hardwarepreise fallen.