Mit 425 Millionen Dollar in der Kreide

Baan erhält weiteren Kredit von Fletcher Investment

17.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Die niederländische Softwareschmiede Baan Comp. hat ihre Kreditlinie bei dem Investmenthaus Fletcher International von 225 Millionen Dollar auf 425 Millionen Dollar erhöht. Damit sollen die laufenden Ausgaben für Entwicklung und Marketing finanziert werden.

Baans Produktpalette ist, verglichen mit Konkurrenten, laut Analysten von AMR zwar eine der vollständigsten, aber kaufen mögen die Lösungen derzeit nur wenige. Fünf Quartale in Folge schreibt die Company nun schon rote Zahlen, ein Ende dieser Tendenz sei, so James Mooney, Chief Financial Officer (CFO) von Baan, auch in den nächsten zwei Berichtszeiträumen nicht in Sicht.

Auch die neue Vertriebsstrategie, bei der Baan-Anwendungen nicht mehr auf einmal verkauft und bezahlt werden, sondern Kunden auf Basis monatlicher Gebühren die Software nutzen können (Subscription), spült noch nicht genügend Geld in die Kassen: "Baan braucht dringend flüssige Mittel, um die laufenden Kosten zu tragen", folgert Jochen Klusmann, Analyst bei der Julius Bär Bank. Der erweiterte Kreditrahmen von Fletcher solle helfen, die Durststrecke zu überwinden, denn das Mietpreismodell werde, wenn es sich überhaupt durchsetzt, frühestens in zwei bis drei Jahren für solide Umsätze sorgen.

Bereits Anfang des Jahres hatte Fletcher Funding-Kapital in Höhe von 225 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Baan hat davon bis dato 100 Millionen verwendet, weitere 110 Millionen sollen nun in die Kassen fließen, so daß 215 Millionen als Reserve verbleiben. Bis Juni 2000 könnte das Softwarehaus eine weitere Tranche von 40 Millionen erhalten. Fletcher soll das Geld binnen der nächsten drei Jahre bar oder in Form von Baan-Aktien zurückbekommen. Für die ersten 225 Millionen Dollar darf der Aktienpreis dabei nicht höher sein als 16 Dollar, für die zweite Zuteilung darf er 18 Dollar nicht übersteigen.