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Ayatollah: Vorsicht vor Internet und Kabelfernsehen

25.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein hochrangiger iranischer Geistlicher, Ayatollah Ahmad Jannati, hat in einer Rede beim Freitagsgebet auf dem Campus der Universität Teheran vor den schädlichen Auswirkungen von Internet und Kabelfernsehen auf die Bevölkerung des Landes gewarnt. Es reiche nicht aus, nur an die Iraner zu appellieren, keine ausländischen Medien einzuschalten. Vielmehr müsse man aktiv vorgehen. "Radio und Fernsehen sollten mehr Kanäle anbieten und attraktivere Filme über das Leben der Imams [religiöser Führer], des Propheten [Mohammed] und die Anfänge des Islams produzieren", so der konservative Ayatollah. Andernfalls werde die Revolution gefährdet und das Volk verkomme "in Leidenschaften". Warum nicht das Ganze im Internet, Herr Jannati? Das ist viel billiger als eine Filmproduktion und wird noch dazu weltweit verbreitet. Es gibt im Iran zwar seit dem vergangenen Jahr mehrere Internet Service Provider (ISPs), doch wer surfen möchte - meist Journalisten oder Beamte -, muß sich vorher registrieren lassen und schriftlich erklären, keine "unmoralischen" oder staatsfeindlichen Sites aufzurufen.