Neue Technik soll das digitale Netz flotter machen

AVM macht ISDN Beine

01.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Laut AVM könnte Datenkompression die Ladezeit von Web-Seiten über ISDN um 30 bis 120 Prozent beschleunigen - wenn die Provider diese Funktion in ihren Systemen aktivieren würden.

Um ihre Kunden in den Genuss von Highspeed-ISDN ohne Zusatzkosten zu bringen, müssten Internet-Service-Provider lediglich ein standardmäßiges Komprimierungsverfahren auf ihren Access-Routern aktivieren. Denn laut AVM unterstützen Geräte von führenden Herstellern wie Lucent oder Cisco das PPP Stac LZS Compression Protocol (Stac LZS 1974) ebenso wie die Kanalbündelung serienmäßig. Außerdem erlauben einige Anbieter wie Viag Interkom, Addcom oder Uunet bereits "Fast Internet over ISDN".

Auf der Anwenderseite sind alle ISDN-Karten für Microsoft-Systeme ab Windows 95, aber auch verschiedene Soho-Router bereits für die Optimierung ausgelegt. Der Nutzer muss nur die Funktion "Softwarekomprimierung aktivieren" im DFÜ-Netzwerk (Verbindungseigenschaften, Server-Typen) auswählen. Optional stellt AVM "Fritz-Card"-Kunden das kostenlose Programm "Fritz Web" zur Verfügung. Die Software aktiviert automatisch Datenkompression und Kanalbündelung, wenn der Access-Router auf der POP-Seite dies unterstützt. Mit beiden Techniken sind nach Auskunft des Berliner Unternehmens dann Bandbreiten von bis zu 240 Kbit/s möglich.

Da ISDN somit noch immer nicht zum alten Eisen gehört, entwickelt AVM fleißig neue Produkte. So bietet das Unternehmen speziell für den Einsatz in Internet-, Daten- und Telekommunikations-Servern den aktiven ISDN-PC-Controller "C2" an. Durch die Unterstützung von zwei ISDN-Anschlüssen stellt die PCI-Karte in einem lokalen Netz vier Datenkanäle zur Verfügung. Zur Entlastung der Host-Systeme verfügt C2 über einen Risc-Prozessor vom Typ "Strongarm SA-110" mit einer Spitzenleistung von 270 Millionen Instructions per Second (MIPS) und 16 MB Arbeitsspeicher. Neben digitalen Protokollen unterstützt der Controller auch analoge Kommunikationsverfahren und ist somit in der Lage, sich mit Fax- oder Modem-Gegenstellen zu verständigen. Insgesamt können bis zu vier aktive ISDN-Controller von AVM in einem Rechner eingesetzt werden. C2 unterstützt Microsofts Windows 2000 und NT, Novell Netware sowie Linux und ist ab Dezember für zirka 1700 Mark erhältlich.

Für zu Hause und unterwegs eignet sich der ISDN-PC-Controller "Fritz Card USB V2.0". Das etwa Handy-große Gerät bezieht seinen Strom über den USB-Port und kann auch hinter passiven Hubs betrieben werden. Um bei der USB-Übertragung Datenverlust zu vermeiden, wird zwischen PC und Controller ein Bulk-Modus verwendet. Das Versenden von Faxen soll das zweidimensionale Komprimierungsverfahren MR/MMR und der Übertragungsstandard ECM beschleunigen. Außerdem verfügt der Adapter über eine Remote-Wakeup-Funktion, mit deren Hilfe der PC im Standby-Modus per Anruf gestartet werden kann. Nach Speicherung schläft der Rechner wieder ein. Fritz Card USB V2.0 eignet sich für Microsofts Windows 98, 2000 sowie ME und kostet rund 200 Mark.