Avaya - der schlafende Riese erwacht

12.01.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Das sieht auch Netzspezialistin Borowka so. "Anwender, die mehr als 250 Anschlüsse haben, tendieren dazu, in Etappen zu VoIP zu migrieren", weiß sie aus eigener Erfahrung. Für den Wechsel in Raten sprächen auch die bessere Projekthandhabung, der Zeitfaktor sowie die derzeitige Tendenz der Kunden, solche Vorhaben über mehrere Budgets zu strecken.

Mit der Entwicklung eines Portfolios, das exakt dieses Bedürfnis der CIOs nach einer portionierten Migration befriedigt, hat es Avaya geschafft, wie Phönix aus der Asche zu steigen. Die Startbedingungen der Company waren nämlich alles andere als gut. Zum Zeitpunkt der Ausgründung durch Lucent Technologies gab der Markt wenig her, weil viele Kunden ihre TK-Systeme wegen der Jahr-2000-Problematik zuvor erneuert hatten und VoIP-Lösungen technisch noch nicht ausgereift waren. Zu allem Überfluss schlitterte die Branche in eine nie da gewesene Konjunkturflaute. Außerdem hatte Lucent dem Spinoff noch 780 Millionen Dollar Verbindlichkeiten mit in die Wiege gelegt.

Hoffnungsloser Sanierungsfall schafft die Kehrtwende

Infolgedessen gingen die Geschäfte zunächst schlecht. Im Herbst 2002 erreichte die Aktie, nach einem Hoch von über 17 Dollar, mit etwas mehr als einem Dollar ihren Tiefststand. Das Unternehmen galt als hoffnungsloser Sanierungsfall und baute die Belegschaft um über die Hälfte auf heute rund 15000 Mitarbeiter ab. Doch CEO Donald Peterson gelang die Kehrtwende in die Gewinnzone. Avaya erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2004 vier Milliarden Dollar Umsatz und beendete die Periode mit einem Nettogewinn von 323 Millionen Dollar.