Avaya - der schlafende Riese erwacht

12.01.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Beide Hersteller können nach Berechnung der Synergy Research Group jeweils 26 Prozent des Marktes für VoIP-Technik in Corporate Networks auf sich verbuchen. Wer die Nase vorn hat, entscheidet gegenwärtig die Vergabe von Großprojekten. Cisco zog mit Boeing, Ford und der Bank of America drei dicke Fische an Land. Avaya wiederum überzeugte als Partner des Fernsehsenders NBC bei den Olympischen Spielen in Athen und konnte den Finanzdienstleister Morgan Stanley für sich gewinnen.

Einen imageträchtigen Erfolg verzeichnete Avaya zudem, als es Cisco den praktisch schon vergebenen Auftrag der Investmentbank Merrill Lynch in letzter Sekunde wegschnappte. Die Banker zogen es vor, zunächst doch noch Teile ihres alten Telefonnetzes weiterzubetreiben. Weil Cisco eben keine dazu erforderlichen Hybridsysteme anbietet, erhielt Avaya den Zuschlag.

Das Merrill-Lynch-Projekt spiegelt den Trend unter ITK-Managern zu einer sanften Migration wider und erklärt den aktuellen Erfolg von Avaya. "Kunden, die traditionelle TK-Anlagen besitzen und zu IP migrieren wollen, bevorzugen in der Regel einen hybriden Ansatz", beobachtet Stephen Raab, Director und IP-Telephony-Spezialist der Dell’Oro Group, die Tendenz der Anwender. Dadurch, so der Analyst, seien sie in der Lage, eine IP-PBX-Architektur einzuführen, könnten an den Arbeitsplätzen aber die digitalen Telefone weiternutzen. Der vorläufige Verzicht auf IP-Phones und die schrittweise Migration böten dem Kunden außerdem Investitionsschutz.