Avatar oder Agent

13.10.1995

P. Krems, Frankfurt: Was verbirgt sich hinter dem Begriff

"Avatar"? Ist er deckungsgleich mit den Software-Agenten? Wo werden Avatare eingesetzt und wo kann man mehr ueber diese Technik erfahren?

Die Redaktion: Der Begriff Avatar kommt aus dem Hinduismus und bezeichnet dort die Verkoerperung eines goettlichen Wesens beim Herabsteigen auf die Erde. In der Computerbranche wird damit ein profanerer Vorgang in umgekehrter Richtung beschrieben: Avatare sind vom Anwender installierte Kunstpersonen in Virtual-Reality- und 3D-Systemen. Derzeit sind Avatare nicht als Software-Agenten einsetzbar, obwohl erste Experimente (etwa von der Kreditkartenorganisation Visa) in diese Richtung gehen. Avatare sind in erster Linie dazu gedacht, dem Anwender als Navigationshilfe in einem VR-System zur Hand zu gehen. Gleichzeitig sind Avatare diejenigen Gebilde, die bei VR- Teilnehmern die Anwesenheit und Taetigkeit anderer Personen signalisieren und vermitteln sollen. Generell werden Avatare als der naechste Innovationsschub in Online-Systemen und im Internet angesehen, wo mit der Nutzung von VRML (Virtual Reality Markup Language) experimentiert wird. Wenn Sie Mitglied von Compuserve sind und den kostenpflichtigen Download von 10 MB nicht scheuen, koennen Sie selbst mit einem solchen Avatar fuer Compuserve experimentieren. 32 MB RAM sollte Ihr Windows-Rechner dabei schon haben. Mit "Go away" erreichen Sie Worlds Away, den 3D-Bereich von Compuserve, der allerdings noch im Beta-Stadium ist. Im Internet ist es die Firma Worlds http://www.worlds.net; das 3 MB grosse Client-Programm kann dort per ftp bezogen werden , die eine Avatar-Spielstadt eingerichtet hat. Eine Diskussion der Technik, die einen militaerischen Ursprung hat, ist ueber http://kuhttp.cc.ukans.edu/history/ehawk zu erreichen.