Autonomy schluckt Interwoven

22.01.2009
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Ein neuer Großanbieter für Web-Content-Management und E-Mail-Archivierung mit über 20 000 Kunden entsteht.

Autonomy, das bisher Suchtechnik, Contact-Center- sowie Archivlösungen für die rechtskonforme E-Mail-Verwaltung (E-Discovery) entwickelt, bietet den Aktionären des Web-Content-Management-(WCM-)Spezialisten Interwoven 16,20 Dollar pro Aktie. Dies wäre ein Aufschlag von über 36 Prozent pro Anteil oder umgerechnet eine Offerte von 775 Millionen Dollar.

Vorbehaltlich der Zusage der Aktionäre und der Börsenaufsicht könnte die Übernahme bis zum zweiten Quartal 2009 abgeschlossen sein. Bereits im ersten gemeinsamen Jahr seien durch Cross-Selling und andere Synergien rund 40 Millionen Dollar zusätzliche Umsätze möglich, hieß es von Autonomy. Zudem entstehe eine gemeinsame Kundenbasis mit über 20 000 Firmen, unter denen sich laut Hersteller 1200 der führenden Anwaltskanzleien befinden.

Neue Web-Angebote

Autonomy will durch die Übernahme vor allem sein Angebot an Software für die rechtskonforme Archivierung (Autonomy spricht von "Legal-Document- Management") in Richtung Web ausbauen. Auch soll die Vertriebsmannschaft von Interwoven einen besseren Zugang zu neuen Kunden wie Banken eröffnen. Im Einzelnen plant Autonomy seine Analysetechnik für Enterprise Search "Idol" mit Interwovens WCM-Funktionen zu kombinieren. Ebenso könnte eine Vereinigung der Archivlösung "Digital Safe" mit Interwovens "Teamsite" Anwendern die Möglichkeit eröffnen, ihre Firmen-Websites für die rechtskonforme Verwaltung von Informationen zu nutzen. Dabei würden über 1000 Dokumentenformate und -typen unterstützt, einschließlich E-Mail, Sprachnachrichten, Web, Kalendereinträgen oder Börsenkursen. Denkbar ist auch eine Integration von Autonomys Customer-Interaction-Software mit der WCM-Software von Interwoven, um Call-Center-Funktionen in das Web zu verlängern.

Interwoven hatte zuletzt gute Zahlen vorgelegt und in den ersten drei Geschäftsquartalen (Ende: 30 September 2008) seinen Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2007 um insgesamt 17 Prozent auf 162,8 Millionen Dollar gesteigert. Der Gewinn nach US-GAAP betrug 21,3 Millionen Dollar.

Rekordgewinn

Autonomy hatte sein Geschäftsjahr (Ende: 31. Dezember 2008) mit einem Umsatzplus von 47 Prozent auf 503,2 Millionen Dollar beendet. Der Jahresgewinn aus dem operativen Geschäft stieg um 91 Prozent auf ein Rekordergebnis von 207,5 Millionen Dollar. (as)