Untersuchung in Österreich nimmt Office-DV unter die Lupe (Teil 2):

Automation im Büro bringt auch mehr Geld

23.09.1988

* Die COMPUTERWOCHE übernimmt diesen Artikel aus der Zeitschrift "Information Management", Praxis, Ausbildung und Forschung in der Wirtschaftsinformatik, Heft 3/88, eine Publikation der CW-Publikationen, München. Der Autor Dr. Wolfgang Tritremmel überschrieb ihn "Stand der Mikroelektronik in Büro, Verwaltung und Dienstleistung". Er erscheint in leicht gekürzter Form in drei Folgen. Weitere Beiträge in der Ausgabe "Information Management" 3/88 befassen sich unter anderem mit der Informationssysteme-Entwicklung, Informations- und Technologie-Management sowie den Impressionen einer Japanreise zu Erkenntnissen über Informationsmanagement.

Arbeitszufriedenheit und Computereinsatz sind keine Gegensätze mehr. Eine Umfrage in Österreich über den Stand der Büroautomatisierung zeigt sogar: Aufgaben, Verantwortung und Einkommen steigen mit dem Einsatz von modernen Techniken an.*

Der Trend zu weiterer Arbeitsteilung und Reduktion der Arbeitsinhalte, der im Zuge des technischen Wandels bisweilen behauptet wird, ist nicht feststellbar. Fast drei Viertel der Unternehmen bestätigen, daß durch die modernen Arbeitsmittel auch mehr Arbeitsinhalte pro Arbeitsplatz vorhanden sind. Rund ein Viertel der Befragten stellt keine Veränderungen fest (vergleiche Abbildung).

Eine zunehmend zu beobachtende Tendenz, die Bestätigung findet, ist jene, daß sich durch die Tätigkeit mit modernen Arbeitsmitteln und den sich daraus ergebenden Veränderungen an Aufgaben und Verantwortung, steigende individuelle Einkommen ergeben. In fast einem Viertel der befragten Unternehmen wird dies festgestellt. Drei Viertel der Unternehmen stellen keine Veränderung fest.

Auch der Führungsstil ist beim technischen Wandel Veränderungen unterworfen. Nur 35 Prozent der Befragten sehen keine Auswirkungen. Über 50 Prozent der Unternehmen geben leichte Veränderungen und zwölf Prozent der Antwortenden geben wesentliche Führungsstiländerungen an. (Beispiele: mehr Delegation, Teamarbeit, Kooperation, mehr Information, Versachlichung, größere Flexibilität, weniger direkte Kontrolle etc.).

Die Information der Mitarbeiter erfährt eine grundlegende Änderung. Drei Viertel der Befragten informieren ihre Mitarbeiter früher als bisher und zwei Drittel ausführlicher als in der Vergangenheit. Im wesentlichen unverändert ist die betriebliche Erfahrung in bezug auf die Umstellungsprobleme der Mitarbeiter zwischen 1984 und 1987. Rund ein Drittel konstatiert keine Probleme, knapp 60 Prozent kleine Probleme und etwa 20 Prozent große Probleme bei der Umstellung auf neue Arbeitsmittel. Hingegen ist bei den Anforderungen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter eine erhebliche Veränderung feststellbar. Über 60 Prozent der Befragten geben diese Veränderung bekannt. 1984 war dies erst etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen.

Erfahrungsgemäß geantwortet haben die Unternehmer und Führungskräfte bei der Frage, ob der Einsatz moderner Maschinen und Geräte zu einer Steigerung der Flexibilität der Büro-, Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche beiträgt. 86 Prozent der Befragten bestätigen diese Zunahme der Flexibilität. Da in vielen Büros heute bereits bestimmte Formen flexibler Arbeitszeitgestaltung, insbesondere der gleitenden Arbeitszeit praktiziert werden, werden nur von knapp einem Drittel der Unternehmen neue Erfordernisse nach flexibler Arbeitszeitgestaltung genannt.

Zwischen Mitwirkungswünschen der Betriebsräte und Unternehmensgröße besteht ein Zusammenhang. Je größer das Unternehmen, desto häufiger wird die Betriebsratsmitwirkung angegeben. In fast 60 Prozent der Unternehmen, die Betriebsratswünsche bekanntgegeben haben, hat dies auch bereits zu konkreten Vereinbarungen geführt.