Sichere Datenübertragung steht im Mittelpunkt

Autobranche macht mobil fürs E-Business

16.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Unterschiedliche Datenformate zu bewältigen und sichere Übertragungswege zu schaffen - das sind für die europäische Automobilbranche die größten Herausforderungen bei der Kommunikation via Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die der IT-Dienstleister Hüngsberg AG, Hallbergmoos, mehr als 200 Unternehmen im Automotive-Bereich befragen ließ.

Der standardisierte elektronische Datenaustausch mittels Internet wird auch in der Automobilbranche zunehmend zur Grundlage jeder Geschäftsbeziehung zwischen Zulieferern und Endfertigern. Dafür sind jedoch sichere, effiziente und zuverlässige Methoden zur Datenübertragung nötig.

Um einen Überblick über die aktuellen Branchentrends in der E-Business-Technologie zu bekommen, fragte die von Hüngsberg beauftragte Unternehmensberatung Maisberger&Partner bei 222 Unternehmen im Automotive-Sektor deren Einschätzungen und Zukunftspläne ab. Für die Befragten der Studie "E-Business in der europäischen Automobilindustrie", vornehmlich Zulieferbetriebe, ist eine durchgängige elektronische Kommunikation mit ihren Partnerunternehmen das vordringlichste Ziel. Knapp ein Viertel der Unternehmen gab an, bereits heute alle Daten auf elektronischem Wege auszutauschen.

Aus Sicht der Befragten sind die wichtigsten technischen Trends:

- Electronic Data Interchange via Internet, kurz: Web-EDI,

- die branchenspezifischen Virtual Private Networks (European Network Exchange = ENX und Automotive Network Exchange = ANX) sowie

- die Beschreibungssprache Extended Markup Language (XML).

Web-EDI ist bei 14 Prozent der Befragten bereits im Einsatz, weitere 43 Prozent wollen es künftig verwenden. Den zweitgrößten Zuwachs lässt die Nutzung von ENX/ANX erwarten: 40 Prozent der Befragten haben diesbezügliche Pläne - zusätzlich zu den 9,8 Prozent, die ihre Daten heute schon über diese Netze austauschen. Andere Virtual Private Networks (VPNs) sind weiter verbreitet: 16,3 Prozent der Unternehmen machen bisher Gebrauch davon, 32 Prozent wollen es künftig tun. XML dient derzeit in 13,4 Prozent der Unternehmen als Format für den Informationsaustausch; weitere 38,9 Prozent beabsichtigen, diesem Beispiel zu folgen.

Für die Verfasser der Studie spiegeln sich in diesen Ergebnissen die konkreten Bedürfnisse der Branche wider: So erhöhe Web-EDI die Flexibilität und sei zudem auch für kleinere Unternehmen erschwinglich. ENX/ANX gewährleiste eine sichere, schnelle Datenübertragung. Die verstärkte Nutzung von XML weise auf steigende Kompatibilitätsanforderungen hin. Web-EDI lässt nach Ansicht vieler Befragter in puncto Sicherheit und Schnelligkeit, zu wünschen übrig; dieses Manko ist aber, so die Verfasser der Studie, zu beheben, indem der Handelsdaten-Standard im Rahmen von ENX genutzt wird.

Zum Thema Application-Service-Providing (ASP) hatten die Befragten eine erstaunlich positive Haltung: Zurzeit nutzen zwar nur 4,1 Prozent einen derartigen Service, doch 29 Prozent haben es vor. Zudem signalisierte etwa jedes dritte Unternehmen eine grundsätzliche Bereitschaft, die komplette Projektabwicklung inklusive Data-Hosting und Application-Providing in die Hände eines externen Anbieters zu geben - allerdings frühestens in drei Jahren.

Bei der Beurteilung, von welcher Technik die meisten Wettbewerbsvorteile zu erwarten sind, steht Web-EDI mit 33 Prozent der Nennungen ganz oben. 31 Prozent der Befragten messen dem Einsatz von ENX/ANX die größte Bedeutung bei. XML liegt mit 20,9 Prozent auf Platz drei. ASP und VPNs spielen mit 7,8 beziehungsweise sieben Prozent eine untergeordnete Rolle.

Abb: Technikeinsatz heute und morgen

Die wichtigsten Techniktrends in der Branche sind laut Hüngsberg-Studie Web-EDI, ENX/ANX und XML. Quelle: Maisberger & Partner