Autobauer suchen IT-Profis mit Sozialkompetenz

22.09.2004
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Die Exportzahlen wachsen

Derzeit ist es um die Beschäftigungslage in der deutschen Automobilindustrie noch gut bestellt. Die über 1220 Betriebe der Branche zählten laut VDA 2003 rund 797800 Mitarbeiter, das waren ein Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch in diesem Jahr stehen die Zeichen nicht schlecht: Zur Jahresmitte erklärte der Verband, die Branche habe trotz der Bedrohung durch Osteuropa 5000 neue Jobs in Deutschland geschaffen.

Diese Entwicklung wird VDA-Präsident Bernd Gottschalk zufolge vor allem durch den starken Export getragen. Er rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordabsatz von 3,75 Millionen Pkw. Allerdings, so warnt Gottschalk, könnten die neuen Modelle keine Branchenkonjunktur schaffen, sondern lediglich "Hauskonjunkturen" bescheren: "Ohne gesamtwirtschaftliches Wachstum können selbst erfolgreiche Modelle nicht mehr wie früher zum Treiber einer breiten und tragfähigen Autokonjunktur werden." Für 2004 rechnet der VDA mit einem Gesamtumsatz der deutschen Automobilbranche von über 210 Milliarden Euro, 2003 waren es noch knapp 254 Milliarden Euro.

Nicht nur Fertigungsjobs, sondern auch höher qualifizierte Arbeitsplätze werden in der Automobilbranche inzwischen ins Ausland verlagert: Der Zulieferer Delphi beispielsweise betreibt ein Ingenieurzentrum in Polen. Laut Dudenhöffer liegen auch die Programmierleistungen zunehmend bei den Zulieferern, und die lassen diese Jobs ebenfalls gerne im Ausland vornehmen. Bei den Auto-herstellern selbst wandern wiederum die Aufgaben in der Serienapplikation, die sich an die Grundentwicklung anschließt und stärker an die Produktion der Fahrzeuge gekoppelt ist, verstärkt ins lohnkostengünstigere Ausland.

Die Automobil-Vorentwicklung und die damit verbundenen IT- und Ingenieurstellen hingegen werden wohl auch künftig in Deutschland bleiben. "Die Hersteller von Luxusmarken setzen vor allem auf Innovation, und hier können wir Deutschen noch punkten", kommentiert Dudenhöffer. Generell gibt es in der Branche Jobmöglichkeiten für Informatiker und Elektroingenieure im Bereich der Elektrik und Elektronik, denn die ersetzt weiter die einst hydraulische oder mechanische Steuerung der Funktionen im Automobil. Die oben genannte Initiative "IT im Fahrzeug" von Audi ist da nur ein Beispiel.

Aufgaben an der Prozesskette