Auswandern für den Job

01.07.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Ausländische IT-Experten werden momentan von ihren US-amerikanischen Kollegen kritisch beäugt, und Firmen müssen noch genauer als früher nachweisen, dass sie keinen geeigneten Kandidaten im eigenen Land fanden. Im Umgang mit den Kollegen spielen Ressentiments für Blum allerdings keine Rolle. „Im Silicon Valley herrschen andere Gesetze. Die Höhen einer Wirtschaftsentwicklung sind höher und die Tiefen tiefer. Wenn es einer Firma schlecht geht, spüren es die Mitarbeiter als erstes.“

Loyalität gegenüber dem Unternehmen gehört für beide Seiten nicht dazu. Der Arbeitsalltag unterscheidet sich wenig von dem in Deutschland, lediglich die Arbeitstage sind deutlich länger. „Es ist üblich, am Wochenende mal reinzuschauen“, fügt der 32-Jährige hinzu. Beruflich läuft es gut für Blum, sein Privatleben muss er noch organisieren, denn mit seinen Kollegen teilt er nur die Bürostunden. After-work-Partys oder außerhalb der Arbeitszeit etwas zusammen zu unternehmen, gehört in seiner Firma nicht dazu. Wie lange er in Kalifornien bleiben möchte, weiß der Informatiker noch nicht. „Das Sozialsystem ist eine Katastrophe in den USA, und wenn es nicht klappt mit der Firma, werde ich auch relativ bald wieder im Flieger sitzen.“

Ohne Netzwerk läuft nichts

Da der US-Arbeitsmarkt für IT-Experten in einem ähnlich desolaten Zustand ist wie hierzulande und nur schleppend wieder in Gang kommt, sind die Jobchancen für ausländische IT-Professionals momentan recht bescheiden. Nur wenige Unternehmen stellen derzeit Einwanderer ein. „In den USA findet man ausschließlich über ein persönliches Netzwerk eine Stelle. Jobbörsen kann man so gut wie vergessen“, so die Erfahrung von Barbara Kunzelmann.

Barbara Kunzelmann: "Die größte bürokratische Hürde ist ein Arbeitsvisum zu bekommen."