Ausverkauf bei IBM?

22.04.1977

Die zunächst für den US-Markt soeben angekündigte Preis-Senkung für die IBM 3330- und 3333 Platteneinheiten erweckt geradezu den Anschein eines Räumungs-Schluß-Verkaufs. Die allein für Kauf gültige durchschnittlich 15prozentige Preisreduzierung der 1970 angekündigten Plattensysteme soll offenbar dem Anwender Anreiz geben, gemietete Einheiten unter Nutzung der Gutschrift für bereits gezahlte Miete nunmehr zu kaufen. Diese IBM-Strategie hatte bereits bei den 3270-Bildschirmen Erfolg, um die vor der Tür stehende Ankündigung neuer Displays so vorzubereiten, daß Lager geräumt und weniger Rückläufer noch vermieteter Vorläufer-Modelle zu erwarten sind.

Für IBM's Verbilligung der 3330-Plattensysteme gibt es keinen technologischen Grund, auch keinen scheinbaren, denn die Produkte werden nicht geändert. Vielmehr geht es offenbar darum, jetzt schon die Byte-pro-Dollar-Speicherplatz-Preise künftigen Produkten anzugleichen.

Die International Data Corp (IDC) verweist darauf, daß alle vorliegenden Daten und Indizien den Schluß nahelegen, IBM werde Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres ein neues Massenspreicher-Produkt in verbesserter Technologie und verbessertem Preis/Leistungs-Verhältnis vorstellen.

Bei der Ankündigung der 3330 im Jahre 1970 reichte ein Dollar für 3800 Bytes Speicherplatz. Mit "Double Density" verbesserte sich 1973 dieser Wert auf 5300 Bytes per Dollar. Nach der Preissenkung - die auch hier zu Lande nicht allzulange auf sich warten lassen wird - liegt der Preis bei 6000 Bytes/Dollar.

Bei der "Winchester" -PIatte IBM 3340 startete der Preis 1973 zunächst bei 3500 Bytes pro Dollar. 1975 gab es mit der 3344 einen beträchtlichen Sprung auf 11300 Bytes pro Dollar. Da also in der Vergangenheit sich dieses Verhältnis der Bytes pro Dollar alle zwei bis drei Jahre verdoppelte, rechnen Industrie-Beobachter damit, daß binnen Jahresfrist ein neues IBM-Produkt mit einer Maßzahl von 20000 und mehr Bytes pro Dollar bei Kauf auf den Markt kommt.

Dafür spricht auch, daß in den USA - nach IDC-Angaben - die PCM-Mixed Harware-Anbieter bereits einen Anteil von 35 Prozent der installierten Plattensysteme des 3334-Typs haben und IBM's Gegenschlag längst fällig ist.