Speichernetze/Kommentar

Außer Atem

25.07.2003
Kriemhilde Klippstätter Redakteurin CW

Die Fabel vom Hasen und vom Igel erzählt vom vergeblichen Versuch, durch Schnelligkeit den Sieg zu erringen. Speicheradministratoren sollten sich daran erinnern, wenn sie mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert werden: Datenmengen explodieren, rechtliche Aufbewahrungsmodalitäten ändern sich, komplexe Technik will beherrscht sein, Backup und Restore müssen automatisiert und die Abläufe dazu trainiert werden, Kosten, insbesondere für die IT-Mannschaft, sollen gesenkt und Zusatzfunktionen - Stichwort Provisionierung - ermöglicht werden. Dazu die Bürde der Entscheidung, bei Investitionen auf das "richtige Pferd" zu setzen. Welcher Hersteller wird auch in drei Jahren noch am Markt sein, welche Technik setzt sich durch, welche bietet die größtmöglichste Flexibilität, ohne das Budget zu sprengen?

Die Industrie hat in der Vergangenheit wenig dazu beigetragen, dem Administrator etwas mehr Luft zu verschaffen. Ihr ging es in erster Linie um den Absatz von Hard- und Software, um die Administration kümmerten sich wenige, um die Interoperabilität kaum jemand. So dauerte es Jahre, bis sich die Speicherzunft über die Storage Network Industry Association (Snia) zu verbindlichen Standards (CIM/Bluefin/SMI-S) hat bewegen lassen. Bis die allerdings in den gängigsten Produkten implementiert sind, vergeht noch einmal viel Zeit. Selbst dann wird Speicherverwaltung kein Selbstläufer, weil Werkzeuge für Highend-Funktionen wie Datenreplikation erst in ferner Zukunft für heterogene Umgebungen zur Verfügung stehen werden. Die Speicherspezialisten bedienen vor allem die eigenen Produkte.

Speicherverantwortliche, denen langsam die Geduld reißt oder der Atem ausgeht, könnten allerdings auf listige Gedanken kommen und sich die Kombination der alten Bekannten SCSI und Ethernet näher anschauen: iSCSI ist ein erfolgversprechendes Konzept. Sonst bleibt als Alternative nur, die Aufgabe an Storage-Service-Provider zu delegieren.