Aussagen eines Softokraten

30.08.1991

Betrifft CW Nr. 33 vom 16. August 1991, Seite 11, CW-Gespräch mit Ed Yourdon: "Das könnte nicht einmal die IBM zustande bringen"

Mr. Edward Yourdon ist ein intelligenter Softokrat. Die Nahkampfspange für erfolgreiches Lösungsgerangel mit den wahren Softwarebenutzern in den Fachabteilungen der Großbetriebe und in den Kleinbetrieben hat er nicht. Und auch er schwimmt auf der OO-Welle.

Wer nicht exakt weiß, was einem Anwender zuzumuten ist, was er wirklich möchte und kann - der baut mit absoluter Sicherheit seine Software-Engineering-Tools an der Akzeptanz vorbei. Übrigens - die DV-Welt sieht nur die Großbetriebe, nicht die Kleinbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, die mehr als die Hälfte der volkswirtschaftlichen Potenz schaffen, die tatsächlich bezahlbare und änderbare Maßsoftware fordern und sonst ihren Bürocomputer nicht kaufen.

Bau und Umbau der Computerschaltungen für Verwaltungsarbeiten ("Programme") sind abhängig von dem greifenden Modell, der sicheren Analysier- und Organisier-Methode sowie von der richtigen Programmkonstruktion. Bürosoftware (Programme und Dateien) ist Ereignisverarbeitung. Und wenn ein Natursprachentransformator - also nicht mehr der Programmierer - investitionssicheres Cobol produziert, sind die wichtigsten Schnittstellen zu der Systemsoftware versorgt und obendrein eine stramme Kompatibilität erreicht.

Der "komplette Satz von CASE-Tools" ist sehr wohl möglich. Er existiert sogar schon, Mr. Yourdon.

Allerdings arbeitet unser modellbasiertes Expertensystem I-Ql wesentlich anders, als die CASE-Tool-Macher von heute es sich einfallen lassen und vorstellen können.

Klaus Börning, Leiter F + E INFOLAND, 3350 Kreiensen