Ebi hält nicht, was die Messe-AG verspricht:

Ausländische Besucher sind benachteiligt

27.03.1987

"Kein Informationswunsch bleibt mehr offen." Mit diesem Slogan kündigte die Messe-AG ihr Besucher-Informationszentrum "Ebi" auf der diesjährigen Hannover-Messe CeBIT an. Doch damit hat der Veranstalter den Mund zu voll genommen: Die COMPUTERWOCHE erfuhr bei ihrem Test des sogenannten "Super-Ebi", daß längst nicht alle Fragen beantwortet werden können.

Die 27jährige Ulrike Engelhardt, auskunftgebende Dame an einem Ebi-Stand, kann auch von unzufriedenen Kunden erzählen. Wer sehr detaillierte Fragen hat, kann nicht unbedingt mit einer Antwort rechnen. Denn längst nicht alles ist in dem vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, der Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik im VDMA, dem Fachverband Informations- und Kommunikationstechnik im ZVEI und dem Bundesverband Vertriebsunternehmen Büro-, Informations- und Kommunikationstechnik erarbeiteten Ebi zu finden. Häufig schimpften Besucher dann über das "Super-System".

Auch ausländische Besucher mußten mit den Lücken von Ebi leben, wie die COMPUTERWOCHE beobachten konnte. Denn in englischer Sprache ist das 10 000 Stichwörter umfassende System zur Büro-, Informations- und Kommunikationstechnik nicht besonders gut sortiert. Nicht alles, was in Deutsch zum Beispiel an Firmen, die CAD/CAM anbieten, eingespeist ist, findet sich auch im englischen Teil wieder.

Allerdings: Die Mehrzahl der Besucher erhielt mit Ebi, das die Möglichkeiten moderner relationaler Datenbanken und leistungsfähiger DV-Anlagen nutzt, die gewünschten Auskünfte. Doch das ist durchaus kein alleiniges Verdienst des Ebi. "Es ist schwierig, jemandem wirklich zu helfen, wenn er ganz allgemein etwas über Drucker wissen will", erläutert Ulrike Engelhardt. "Aber auch da läßt sich helfen: Ich mache das immerhin schon seit 1980."

Doch viele Messebesucher interessierte auch nur, wo die nächste Toilette, eine bestimmte Halle oder die Garderobe ist. "In diesen Fällen wird Super-Ebi nicht extra konsultiert", schmunzelte die Kunststudentin.