Mobilfunk/Kommentar

Ausgeträumt

06.12.2002
Peter Gruber Redakteur CW

Es war schon ein Wechselbad der Gefühle, das die Mobilfunkanbieter und solche, die es werden wollten, in den letzten zwei Jahren durchlebten: nach der UMTS-Auktion himmelhoch jauchzend, nach dem Konjunktureinbruch zu Tode betrübt. Mit Mobilcom und Quam haben bereits zwei der sechs Lizenznehmer hierzulande ihre UMTS-Träume ausgeträumt, und für die vier verbliebenen Akteure T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 ist die dritte Mobilfunkgeneration derzeit wohl mehr Albtraum als Zukunftsperspektive.

Doch zum Wunden lecken bleibt keine Zeit. Will man überhaupt jemals in Sachen UMTS auf einen grünen Zweig kommen, muss schnell gehandelt werden. Das Erfolgsrezept kann nur lauten, den Umsatz pro Teilnehmer deutlich zu steigern. Erreichbar ist dieses Ziel nur über Datendienste, da das Marktpotenzial der Sprachservices ausgeschöpft ist. Deshalb arbeiten alle Netzbetreiber mit Hochdruck daran, sowohl mobile Anwendungen als auch Foto- und Videodienste auf ihre Mobilfunknetze zu bekommen. Intention ist, die Kunden bereits jetzt mit Hilfe des SMS-Nachfolgers Multimedia Messaging Service (MMS) an die UMTS-Dienste der Zukunft heranzuführen.

Ob das so reibungslos klappt, wie es sich die Provider erhoffen, bleibt abzuwarten, weil hinter der Akzeptanz der Kunden ein großes Fragezeichen steht. Im Gegensatz zu den Carriern sind die meisten Analysten mit ihren Prognosen nämlich weit weniger optimistisch. Sie glauben nicht, dass sich UMTS vor 2010 amortisieren wird - eher später.