Burnout-Syndrom

Ausdruck der Entfremdung von Job und Kollegen

30.10.2007
Von pte pte

Burnout durch konkurrenzorientiertes Arbeitsklima

Der Wandel der Wirtschaft hat seine Spuren auch im zwischenmenschlichen Bereich hinterlassen. "Denn Burnout ist nicht nur Ausdruck der Entfremdung von der Arbeit, sondern vor allem auch von den Kollegen." Das Arbeitsklima in so genannten "modernen Unternehmen" sei oft durch systematische Schikanen gekennzeichnet. Konkurrenzorientiertes Klima - mit hohem Leistungsdruck, drohendem Arbeitsplatzabbau oder Reorganisationsmaßnahmen kommen noch hinzu. "Mobbing am Arbeitsplatz und eine schlechte Arbeitsatmosphäre gehen Hand in Hand", erklärt die Expertin. Gegenmaßnahmen könnten eine Umgestaltung der Arbeitsorganisation, Aufklärung und Schulung, Konfliktbeauftragte sowie der Abschluss einer Betriebsvereinbarung zu partnerschaftlichem Verhalten am Arbeitsplatz sein.

Durch den immer größeren Druck der Unternehmen die Gewinne zu maximieren, gebe es Konzepte wie "Re-engineering"; "Downsizing" und "Lean Managment". "Aber genau solche Rationalisierungsbestrebungen machen die immer lauter werdenden Forderungen nach einer Humanisierung der Arbeit schwierig." Dabei steht Jerich den steilen Hierarchien sehr kritisch gegenüber. "Im Management-Bereich herrscht vielerorts immer noch tiefste Steinzeit. Zudem funktioniert die Kommunikation in vielen Unternehmen schlecht bis gar nicht", urteilt die Forscherin, die das Human Ressources Management beim Steuerberatungs - und Wirtschaftsprüfungsunternehmen TPA-Horwath leitet.

"Natürlich gibt es Menschen, die durch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale eher zu Burnouts neigen als andere", meint Jerich. Allerdings können diese Merkmale nicht als Auslöser angesehen werden. Gesellschaftliche, institutionelle und interpersonelle Faktoren spielen immer eine Rolle. "Tatsache ist jedoch, dass im Prinzip jeder Burnout-gefährdet ist", so Jerich abschließend im pressetext-Interview. (pte)

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