Branche klagt über zu wenig qualifizierte PC- Verkäufer

Ausbildung zum PC-Fachberater soll den Personalengpaß beseitigen

04.01.1991

MÜNCHEN (hp) - Weiß der Kunde schon genau, was er kaufen will, dann ist er im DV-Fachhandel gut aufgehoben. Wünscht er sich allerdings eine qualifizierte Beratung oder sucht er gar eine Problemlösung, sieht es schlecht aus. Denn gut ausgebildete Fachverkäufer sind Mangelware. Ein Projekt zur Ausbildung von PC-Fachberatern soll Abhilfe schaffen.

87 Prozent der DV-Händler klagen über den Mangel an qualifiziertern Personal. Das ist das Ergebnis einer Vorstudie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). BIBB arbeitet zusammen mit dem Control Data Institut (CDI) an dem Modellversuch "PC-Fachberater im Handel", der vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft mit rund einer Million Mark gefördert wird.

Der erste Ausbildungskurs beginnt im März in München. Danach folgen weitere Seminare in, Berlin und Frankfurt. Das Projekt soll nach drei Jahren abgeschlossen sein. Die aus den Studien von BIBB und den praktischen Erfahrungen von CDI gewonnen Erkenntnisse werden in ausgewerteter Form an andere Bildungsträger, den Fachhandel und auch an Unternehmen, die innerbetrieblich ausbilden, weitergeleitet.

CDI hat einen Lehrplan für die Ausbildung zum PC-Fachberater entwickelt. Er sieht zehn Monate theoretischen Unterricht und vier Monate Praktikum vor. Die Ausbildung beginnt mit einem kaufmännischen Teil. Danach folgt ein längerer Abschnitt, in dem den Teilnehmern das Wichtigste aus der Softwareweit nahegebracht werden soll. Themen sind Betriebssystem und Standardprogramme wie Wordperfect, Lotus 1-2-3 und Dbase. Zudem sollen kaufmännische Programme und LAN-Konzepte vorgestellt werden. An das viermonatige Praktikum bei einem PC-Fachhändler schließen die Unterrichtsteile Beratung und Testen an. Als Zielgruppe hatte CDI hauptsächlich Kaufleute aus den Bereichen Einzelhandel, Großhandel und Außenhandel anvisiert. Der Wunschkandidat sollte zudem drei Jahre Berufserfahrung mitbringen.

Diese Gruppe dürfte aber für Kurse, die vom Arbeitsamt gefördert werden, kaum in Frage kommen. Deshalb hat CDI auch schon umdisponiert. "Das Programm eignet sich auch für Studienabbrecher oder Hochschulabsolventen", erklärt Dieter Ballin, Projektleiter des Modellversuchs bei CDI.

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