End-to-end-Service in mehr als 60 Ländern

Ausbau der GNS-Dienste von BT konzentriert sich auf Osteuropa

22.05.1992

ESCHBORN (gh) - Rund 500 Millionen Mark will BT (British Telecom) in den nächsten fünf Jahren in den Ausbau seiner Global Network Services (GNS) investieren. Das ehrgeizige Modernisierungsprogramm kommt nach Angaben des britischen Carriers vor allem Europa - insbesondere Osteuropa - zugute, wo insgesamt mehr als 1000 neue Rechnerknoten in 25 Ländern installiert werden sollen.

GNS gehört BT zufolge mit insgesamt 5000 Rechnerknoten bereits heute zu den größten Datennetzen der Welt. Bis 1994 planen die Briten, die Zahl der Länder, in denen ein vonständiges Management der Datenkommunikation angeboten wird, von derzeit 23 auf mehr als 60 zu erhöhen (vgl. CW Nr. 19 vom 8. Mai 1992, Seite 19: "BT kündigt weltweiten Ausbau..."). Wolfgang Mudter, Geschäftsführer der British Telecom (Deutschland) GmbH, nannte als Grund für das Engagement seiner Company im Outsourcing-Markt ein "ständig steigendes Volumen der Datenkommunikation in unternehmensweiten Netzen sowie den Bedarf nach Diensten mit flexiblen Bandbreiten".

Bis Mitte des Jahrzehnts will die in London ansässige halbstaatliche PTT, so Mudter, die "weltweit erfolgreichste TK Gruppe sein" - zumindest aber eine führende Rolle bei den großen Anbietern spielen. Er reichen will man dies mit einem dreigeteilten Dienstleistungsangebot: einer "unteren Ebene" der Datenkommunikation auf X.25 Basis, einem End-to-end-Service in der Form von "Managed Networks" mit Frame-Relay-Services und Mehrwertdiensten wie EDI und Elektronik Mail sowie den globalen Hochgeschwindigkeitsnetz Syncordia für die integrierte Übertragung von Sprache, Daten und Bildern.

Bei der aktuellen Erweiterung des GNS-Netzes benutzt BT die Technologie des US Herstellers Stratacom, mit dem im Herbst letzten Jahres ein Vertriebsabkommen geschlossen wurde. Dabei wird das "Fastpacket-IPX-Networking-System" der Amerikaner in die existierenden 56 beziehungsweise 64-Kbit/s Frame-Relay-Dienste, Turbo Switches und X.25-Dienste von BT integriert. Bis auf weiteres soll das "Strataview-Plus-Network-Management-System" das Netz kontrollieren; Stratacom entwickelt derzeit jedoch eine Schnittstelle zum "Concert Integrated Management System" von BT, von dem dann alle Statusinformationen direkt abgerufen werden können.

Die Integration beider Technologien soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. BTs Frame-Relay-Strategie ist, Anwendern einen konsistenten Wachstumspfad zu zukunftsträchtigen TK-Technologien wie Breitband-ISDN (B-ISDN) und asynchronem Übertragungsmodus (ATM) anzubieten. Innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen die Briten in 14 Ländern Frame-Relay-Services bereitstellen. Nach der Erweiterung des Backbone-Netzes von BT durch Turbo- und IPX-Knoten werden allein in den USA und Kanada mehr als 350 Städte über Frame Relay erreichbar sein, in Europa sind je zehn neue Knoten in England, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien, der Schweiz und Schweden vorgesehen.