US-Supercomputerhersteller legen ihre Geschäfte zusammen:

Aus Stellar und Ardent wird Stardent

08.09.1989

NEWTON/SUNNYVALE (CW) - Neue Fusionspläne vermeldet die amerikanische Computerindustrie: Die Stellar Computer Inc. und die Ardent Computer Corp., beide mit der Entwicklung von Supercomputern für grafische Anwendungen beschäftigt, haben beschlossen, künftig gemeinsam zu operieren. Gegründet werden soll die Gesellschaft Stardent Inc.

Beide Unternehmen wurden vor rund vier Jahren in den USA aus der Taufe gehoben. Ziel sollte sein, die Marktführerschaft bei Supercomputern im grafischen Bereich zu erlangen. Doch der US-Markt wuchs nicht so schnell wie erhofft, zudem stritten beide Companies mit harten Preisbandagen um die Führungsposition in diesem Marktsegment. Keiner konnte sich durchsetzen, beide mußten finanziell Federn lassen.

Jetzt ist Wirtschaftlichkeit angesagt. Stellar-Chairman J. William Poduska und Ardent-Chairman Allen H. Michels wollen ihre beiden Unternehmen in einer neuen Gesellschaft, der Stardent Inc., zusammenlegen und somit gemeinsam die Nummer Eins im grafischen Bereich des Supercomputergeschäfts sein. Poduska erklärte dazu, die Fusion würde beiden Unternehmen schnelleres Wachstum bringen und ihnen die Marktführerschaft sichern.

Geleitet werden soll Stardent von Poduska und Michels gemeinsam beide mit den Titeln "Co-Chairman und Co-Chief Executive Officer". Insgesamt wird das Board of Directors aus acht Mitgliedern bestehen, die zu gleichen Teilen von Stellar und Ardent kommen. Ein Headquarter ist für die neue Gesellschaft vorerst allerdings nicht geplant. Die Stardent-Chefs bleiben in ihren bisherigen Büroräumen - Poduska in Newton/ Massachusetts, Michels in Sunnyvale/Kalifornien. Dafür steht bereits der Fertigungsstandort fest. Die japanische High-Tech-Firma Kubota Inc., die bislang mit einem Anteil von 44 Prozent der größte Investor von Ardent Computer war und deren Rechner fertigte, wird die Produktion aller Stardent-Computer übernehmen. Kubota soll nach vollzogener Fusion mit 22 Prozent der Hauptaktionär der neuen Gesellschaft sein.

Unklar ist allerdings noch, auf welche der beiden Produktlinien die neue Gesellschaft setzen wird. Stellar-Chairman Poduska kündigte dazu nur an, daß bis 1991 die Rechnerserien zueinander kompatibel sein werden. Marktforscher John Swanson, President der Swanson Analysis Inc., Houston, warnte jedoch davor, die Kunden im Unklaren über die künftige Produktstrategie zu belassen. "Wenn nicht schnell ein definitives Statement zu dieser Frage erfolgt, werden die Kunden weder die einen noch die anderen Rechner kaufen."