Java verdrängt Smalltalk

Aus Parcplace-Digitalk wird Objectshare Inc.

01.08.1997

Objectshare heißt bislang die von Smalltalk im Juli vergangenen Jahres erworbene Java-Company, die damals aus fünfzehn Mitarbeitern bestand. Die Hinwendung zu Java soll keine vollständige Abwendung von Smalltalk bedeuten, beruhigt das Unternehmen die Kunden. Gegenüber dem britischen Branchendienst "Unigram X" äußerten Unternehmenssprecher jedoch, auf neue Smalltalk-Produkte könne man bestenfalls hoffen. Die Arbeit an der Entwicklungsumgebung "Digitalk Visual Smalltalk" ist bereits eingestellt. Dafür geht das Unternehmen nun mit voller Kraft auf Java-Kurs.

Nach Informationen der Briten wird Parcplace-Digitalk die Namensänderung zusammen mit den Geschäftsergebnissen am 7. August bekanntgeben. 1997 hat das Unternehmen bei einem Umsatz von 37,28 Millionen Dollar einen Verlust von 22,48 Millionen Dollar gemacht. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres, das im August zu Ende geht, setzt sich dieser negative Trend laut "Unigram X" fort. Außerdem sollen 50 der 150 Mitarbeiter entlassen werden.

Smalltalk ist eine Entwicklung der berühmten Xerox-Park-Laboratorien, aus denen dann 1988 die Firma Parcplace hervorging. Trotz Performance-Problemen galt Smalltalk bis vor kurzem als die erste Wahl für die Entwicklung kommerzieller Anwendungen. Das Ende begann mit dem Internet-Boom und dem damit verbundenen Aufstieg von Java. Neben den Internet-Features - die auch bei Smalltalk seit 1995 implementiert wurden - hatte die Sun-Sprache den Vorteil, daß ihre C++-Abstammung den vielen C-Entwicklern im Markt entgegenkam.