Umsätze blieben weit hinter Erwartungen zurück:

Aus für ATGs CD-Technik in Frankenreich

14.11.1986

PARIS (CWN) - Das vorläufige Aus für eine eigenständige optische Plattenfertigung scheint in Frankreich nun eingeläutet: Vor kurzem mußte die Alcatel Thomson Gigadisc (ATG) als eine der größten Venture-Capital-Projekte ihren finanziellen Zusammenbruch erklären. Die Verluste des 1984 gegründeten Unternehmens liegen mittlerweile bei rund einer Million Franc pro Woche.

Noch im Frühjahr prognostizierten Vertreter dieses Unternehmens einen Umsatz von knapp 100 Millionen Franc, der jetzt allerdings nach unten auf lediglich 25 bis 30 Millionen Franc korrigiert werden mußte. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr kam man eigenen Angaben zufolge nur auf ein "enttäuschendes Ergebnis": Statt veranschlagter Verkäufe in Höhe von rund 200 Millionen Franc wurden nur 55 Millionen Franc erzielt.

Das ATG-Management führt diese negativen Geschäftsresultate auf eine zu hoch geschraubte Erwartung bei den Anwendern zurück, die die alternativen Massenspeicher eher zögernd akzeptierten. Auch andere Anbieter dieser optischen Massenspeichersysteme wie beispielsweise Philips, Control Data Corp. oder Hitachi mußten diese Erfahrung in der letzten Zeit machen. So hat sich unter anderem die Xerox Corp. ganz aus diesem Sektor zurückgezogen: Die optische Speichereinheit Optimem wurde vor kurzem an Cipher verkauft.

Als weiteren Umstand, der die geschäftliche Misere mit begründete, sieht die ATG-Geschäftsleitung die Aufteilung des Stammkapitals. Eine große Anzahl der Geldgeber sah sich jetzt außerstande, das Projekt durch weitere Finanzspritzen langfristig aufrechtzuerhalten.