Aus den IBM-Labors: Speicher der Zukunft

16.01.2004
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Jahr 2002 hat jeder Mensch im Schnitt 800 MB aufgezeichnete Daten produziert. Das entspricht der Datenmenge von zehn Regalmetern Büchern. Vor allem in den letzten Jahren ist das Speichervolumen exponentiell angestiegen. Um mit diesem Trend Schritt zu halten, haben Entwickler die Speichertechniken rasant vorangetrieben. Gerade in jüngster Zeit sprengten sie immer wieder scheinbar die physikalischen Grenzen, etwa mit Hilfe der Nanotechnik.

In den 80er Jahren wurden große Platten gebaut, die 1991 von Raid-Architekturen abgelöst wurden. Damals zeichnete man mit dem induktiven Verfahren auf, bei dem die Anzahl und die Dicke der Kupferspulen des Aufzeichnungssystems so ausgelegt sein mussten, dass sowohl Schreiben als auch Lesen möglich waren.

Die Lochkarte der Zukunft nutzt Millipede-Technik. Dabei drücken Nanometer-scharfe Spitzen je Bit eine Vertiefung in den Kunstofffilm. (Fotos: IBM)

Mit der von IBM entwickelten und bis heute von allen Herstellern verwendeten magnetoresistiven (MR) Aufzeichnung kam die Verwendung von Dünnfilm in Form einer Metalllegierung auf den Markt und läutete die Zeit der Miniaturisierung ein. Heute werden 3,5-Zoll-Platten in Subsystemen eingesetzt und 2,5-Zoll-Platten in PCs und Laptops. Innerhalb von nur zehn Jahren konnte mit der MR-Technik die Aufzeichnungsdichte von 16 Millionen Bits auf dem Quadratzentimeter auf über eine Milliarde Bits pro Quadratzentimeter gesteigert werden.

Da die größte Problematik heutiger Laufwerke (mit klassischer MR-Technik) die entstehende Wärme ist, müssen neue Möglichkeiten entwickelt werden, damit Laufwerke trotz hoher Hitzeentwicklung vernünftig eingesetzt werden können. Daran arbeitet die IBM Storage Group und entwickelte die "Ice-Cube-Brick"-Technik. Dabei werden zwölf 120-GB-Laufwerke in einen kleinen Kühlschrank, den Ice-Cube, gepackt. Die Hitze, die der bestückte Kühlschrank im Betrieb entwickelt, wird über ein "Heatpipe-Verfahren" abgeleitet. Laufwerke im Inneren arbeiten dann in einer Temperaturumgebung zwischen 20 und 30 Grad Celsius - je nach Drehgeschwindigkeit.