Auf zu neuen Ufern

Aus Bäurer wird Sage bäurer

17.05.2007
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Nach mehreren Akquisitionen wird das Unternehmen Sage nun zum Anbieter von Allround-Software für den Mittelstand - und bläst zum Angriff auf SAP.

"Um Firmen mit etwa 1000 Mitarbeitern haben wir uns vor der Bäurer-Übernahme im ERP-Umfeld kaum gekümmert, weil wir dafür weder die Organisationsstruktur noch die Produkte hatten", so Peter Dewald, Geschäftsführer von Sage Software.

Peter Dewald, Geschäftsführer Sage: "Um Firmen mit etwa 1000 Mitarbeitern haben wir uns vor der Bäurer-Übernahme im ERP-Umfeld kaum gekümmert."
Peter Dewald, Geschäftsführer Sage: "Um Firmen mit etwa 1000 Mitarbeitern haben wir uns vor der Bäurer-Übernahme im ERP-Umfeld kaum gekümmert."
Foto: Peter Dewald

Durch die wichtigste in einer ganzen Reihe von Übernahmen soll sich das ändern. Bäurer aus Villingen ist auf Software für die Produktions- und Prozesssteuerung großer mittelständischer Industrie- und Handelsunternehmen spezialisiert, ein Geschäft, das sich maßgeblich vom Sage-Business unterscheidet. Das läuft bisher mit Vertriebspartnern ab, regionalen Dienstleistern, die die vorhandenen CRM Produkte verkaufen und - wo nötig - kundenspezifisch anpassen.

Bei der Produktionsplanung dagegen werden Produktlinien im Rahmen von größeren Projekten individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern, das Geschäft von Bäurer soll als eigenständige Mid-Market-Unit Sage bäurer innerhalb von Sage ausgebaut werden und größere Mittelständler adressieren. Sage wird in Zukunft tief in das Revier von SAP und Oracle vordringen, und das nicht nur dadurch, dass man sich neue Kundengruppen erschließt. Das Unternehmen will auch mit anderen Innovationen untermauern, dass es den Schritt in Richtung moderne Technologiestandards als Basis für die bestehenden Sage-bäurer-Lösungen vollzogen hat.

Offene Standards dominieren

Der Markt habe diese Entwicklung einfach gefordert, so Christopher Catterfeld, Mitglied der Geschäftsleitung und Stratege von Sage bäurer: "Auch Mittelständler stehen heute vor enormen, sich ständig verändernden Herausforderungen, und jede Softwarelösung muss flexibel genug sein, um auf diese Herausforderungen zu reagieren." Um diesem Anspruch zu genügen, schuf das Unternehmen mit boa - bäurer open access - eine offene ERP-Plattform für den Mittelstand. Welche Datenbanktechnik darunter läuft, spiele dabei weniger eine Rolle, vielmehr handle es sich um eine Plattform, auf der sich Sage-bäurer-Produkte mit denen anderer Hersteller integrieren lassen.

Offene Standards, Open Source und Unabhängigkeit sollen vor allem für Investitionssicherheit sorgen, und zwar sowohl in Bezug auf die Software- als auch auf die Hardwarekomponenten. Die notwendigen Funktionen innerhalb der ERP-Software werden dabei über SOA - Service-orientierte Architekturen - eingebunden und sind als "Services" auch von außen ansprechbar, etwa durch Lieferanten und Partner. Web-Services-Standards garantieren, dass dies jenseits verschiedener Plattformen unternehmensübergreifend reibungslos funktioniert.

Aber auch innerhalb von Sage ist geplant, künftig auf Web-Services zu setzen und eigene Produkte einzubinden. So wird Sage CRM, eine Customer- Relationship-Management-Komplettlösung aus dem Hause Sage, noch im Laufe des Jahres über die boa-Plattform und Web-Services integriert werden. Internet-basierte Lösungen ermöglichen es bereits per Definition, dass Niederlassungen und Außendienst flexibel auf zentral betriebene Software zugreifen können.

Sage CRM wurde zur CeBIT in einem neuen Release vorgestellt und bietet einen Funktionsumfang für sämtliche Aktivitäten rund um Vertrieb, Marketing und Support. Interaktive Cockpits, die für jeden Anwender einzeln angepasst werden können, liefern unter anderem Übersichten über Leistungsmetriken und lassen so die Diagnose von Verkaufschancen von einem zentralen Ort aus zu. Zudem können Ursachenanalysen für Leistungsprobleme und Korrekturmaßnahmen durchgeführt werden.

Vorteil: Mehr Flexibilität

Durch die Integration von Sage CRM als Web-Service bringt Sage die Vorteile von Internet-Applikationen in Sachen unkomplizierter Softwaredistribution mit der Benutzerfreundlichkeit klassischer Frontends und Architekturen zusammen.

Dies bietet gerade den großen mittelständischen Unternehmen den Vorteil von mehr Flexibilität. Letztendlich muss sich der Mittelstand den Herausforderungen des Internet-Zeitalters und der Globalisierung offensiv stellen. Moderne Technologien helfen, die Optimierung und Automatisierung von unternehmensübergreifenden und sich ständig wandelnden Prozessabläufen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor zu machen.