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Augsburger Museum stellt Kriegsbeute-Kunst online

12.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Augsburger Städtischen Kunstsammlungen haben angekündigt, diverse Exponate der Kriegsbeute aus dem Zweiten Weltkrieg für jeden einsehbar ins Internet zu stellen. Damit reagieren die Augsburger auf die Anschuldigungen des Jüdischen Weltkongresses, das Museum versuche die nationalsozialistische Vergangenheit der Haberstock-Sammlung zu verbergen. Zahlreiche Bilder aus dem Nachlass des Münchner Nazikunsthändlers Karl Haberstock befinden sich in der Stiftung Haberstock des Schaezlerpalais in Augsburg. Ein Sprecher des Museums bestätigte, dass Haberstocks Naziverbindungen in einem Ausstellungskatalog von 1991 unverständlicherweise unerwähnt blieben, wies aber gleichzeitig Vorwürfe zurück, die ausgestellten Werke würden von Opfern des Holocaust stammen. Obwohl der Sprecher eine besondere Ehrung Haberstocks durch das Museum verneinte, schloss er eine Umbenennung der Sammlung aus. Der Jüdische Weltkongress erwägt dennoch, bei deutschen Intellektuellen und den Museen anderer Städte zu einem Boykott Augsburgs wegen der Glorifizierung Haberstocks aufzurufen.