Wartungs- und Servicearbeiten an Flugzeugen sind komplex und arbeitsintensiv, Fehler können schnell fatale Folgen für Mensch und Maschine haben. Für eine schnelle und sichere Durchführung ist es deshalb wichtig, Probleme und deren Lösung sofort zu identifizieren und Mitarbeiter umgehend anzuleiten. Die Forscher des Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) haben nun gemeinsam mit T-Systems Multimedia Solutions eine Lösung realisiert, bei der der Servicetechniker mit Hilfe einer AR-App via Tablet oder Smartphone durch den Wartungsprozess eines Flugzeugfahrwerks geführt wird.
Bei dem auf der CeBit gezeigten Szenario erfasst der Servicetechniker das ausgestellte Flugzeug-Fahrwerk mit der Kamera seines iPads, das Objekt wird erkannt und über den per Cloud angebundenen Server mit 3D-Animationen, Videos oder CAD-Daten verknüpft. Die virtuellen Zusatzinformationen werden in Echtzeit auf das Gerät des Technikers zurückgespielt und zu der speziellen Aufgabe passend und lagerichtig in sein Kamerabild eingeblendet. Die AR-Lösung unterstützt dabei nicht nur eine positionsgetreue und schrittweise Erklärung des Arbeitsprozesses, sondern sie steigert auch die Wartungsgeschwindigkeit und senkt gleichzeitig die Gefahr von Fehlern.
Dank bidirektionaler Verbindung kann der Servicetechniker außerdem einen kritischen Bereich auf dem Objekt virtuell und für spätere Anwender sichtbar markieren (z.B. einen Haarriss) oder direkt über die Anwendung Ersatzteile nachbestellen. Bei hoher Komplexität kann der Servicetechniker sogar Experten per Webkonferenz direkt hinzuziehen und ihnen durch die Kamera seines Geräts einen Blick auf die zu erledigende Aufgabe gewähren, um Fachfragen zu klären.
Die Flugzeugwartung ist dabei nur ein denkbares Anwendungsfeld von vielen. T-Systems-Manager Lars Vogel kann sich wegen der zunehmenden Komplexität etwa vorstellen, dass sich eine entsprechende AR-Lösung auch für die Bedienung, Wartung und Reparatur von medizinischen Geräten in Krankenhäusern eigne. Darüber hinaus sind noch viele weitere Szenarien denkbar, bis hin zur Unterstützung von Automechanikern bei der Einführung neuer Fahrzeugmodelle.