Softwarepaket IFP

Auftragsplanung mit MDT

12.09.1975

LEHRTE - Die Köttermann KG in Lehrte, Hersteller von Apparaten und Laboreinrichtungen, setzt für Auftragsplanung- und Abwicklung ein plattenorientiertes MDT-System Kienzle 6100 ein. Die Anlage (32 K 6 Bit + 1, zwei Plattenspeicher mit je 8,24 Mio-Z.) wird fÜr die "Integrierte Finanz- und Betriebsabrechnung" eingesetzt. Das Softwarepaket IFB umfaßt jedoch weitergehende Möglichkeiten als der Name vermuten läßt. In Wirklichkeit löste die Köttermann KG mit dem Computer das dringliche Problem der rationellen Produktions-planung un Auftragsabwicklung. In der gemischten Fertigung (140 Beschäftigte) kommt es monatlich zu 3400 unterschiedlichen Herstellungsabläufen 10 000 Materialbewegungen.

Die Teile-/Material-Verwaltung mit der MDT-Anlage wurde zum Schlüssel für eine Produktionsdatenbank. Sie emögicht eine ständige Kontrolle jeder Einzelfertigung vom Auftragseingang bis zur Auslieferung. Die Daten fließen in Fakturierung, Kostenrechnung und Finanzbuchhaltung ein. os

Leiche vor der Tür

Vereinbart war, daß zum 1. Oktober Siemens, CII und Philips über das weitere Schicksal der de jure noch bestehenden Unidata mit gemeinsamer Stimme sprechen wollten. Die neuformierte CII/HB-Gruppe hatte ja ein offenes Angebot zur Weiterführung des Unidata-Verbundes gemacht. Die Detail-Verhandlungen haben aber offenbar ergeben, daß der CII-Seitensprung mit Unidata-Konkurrent Honeywell

keine Basis für ein weiteres Zusammenleben ließ. Während man eigentlich für die Unidata noch eine gemeinsame "Todesanzeige" zu formulieren hatte, handelte Philips jetzt im Alleingang. DIE WELT berichtet über einen inoffiziellen Siemens-Kommentar: "Die haben uns die Leiche einfach vor die Tür geworfen."

Soll man für das unrühmliche Schicksal des Europa-Computer-Verbundes einen Schuldigen suchen? Vielleicht bei den französischen Politikern. Vielleicht aber auch bei den Top-Managern der drei Firmen, denen es nicht gelang, durch verbindliche Kapitalverflechtung eine gemeinsame Gesellschaft für Entwicklung, Produktion und Vertrieb der geplanten Unidata-Produkte zu schaffen. Vielleicht letzlich beim jeweiligen Mittel-Management, das wider besseres Wissen den Unsinn mitmachte, in gleich drei Vertriebsfirmen für die Beschlußfassung auf allen Ebenen jeweils Einstimmigkeit unter den drei Partnern herbeiführen zu wollen, und die nicht rechtzeitig berichteten, daß das "so" nicht geht.

Weittragende Entscheidungen waren daher gar nicht erst zustande gekommen, nicht einmal die Vertriebspolitik wurde wirksam aufeinander abgestimmt. So schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: "Nichts zeigt eigentlich deutlicher, wie wenig die beteiligten Unternehmen selbst von dem Konzept der Unidata überzeugt waren".

Im Nachhinein weiß man alles besser. Vielleicht lernt man diesmal, wie es bei der nächsten Ehe, von vornherein laufen sollte: Kooperation bringt nichts, - wenn schon dergleichen, dann: Fusion.

Pfeifen raus

Die Verschlechterung der Konjunkturlage hat die Branche der EDV-Beratungsfirmen und Software-Häuser hart getroffen, - nachdem man zuvor jährliche Wachstumsraten von über 15 Prozent gewohnt war.

Die neue Devise heißt in der Regel - vielen geht es noch immer sehr gut: "Gesundschrumpfen". Bei den 71 Firmen, die im ISIS Firmenreport 10/75 entsprechende Angaben über Umsatzgröße und Mitarbeiterzahlen machten (der Rest sind eher Kleinfirmen), gab es Ende 1974 immerhin 430 Mitarbeiter (14 Prozent) weniger als im Vorjahr. Und Ende dieses Jahres Wird sich die Zahl der Berater sicherlich nochmals verringert haben.

Was hat das für Folgen für den Anwender? Viele Beratungsfirmen nutzen die Möglichkeit, jetzt, wo nicht mehr ständig expandiert wird, sich von den schwachen Mitarbeitern zu trennen, die bei gleichzeitigen Neuanstellungen zu kündigen, arbeitsgerichtlich sehr schwer war. "Die Pfeifen trifft es am ehesten", - und damit sagte ein Chef einer Unternehmensberatung selber, daß es in der Branche eben auch diesen Typ von Mitarbeitern gibt, - was manchem Anwender schon immer klar war.

Wenn die Beratungs-Firma, mit der Sie zusammenarbeiten, derzeit so 10 bis 20 Prozent des Personals entläßt, dann sollte Sie das in dem Regel , noch nicht beunruhigen, sondern eher freuen. Die, die jetzt gegangen werden, sind bei Ihrem nächsten gemeinsamen Projekt nicht mehr dabei.