Die wichtigsten Personalwechsel 2012

Aufsteiger, Absteiger, Aussteiger

17.12.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Ob Yahoo, Microsoft oder RIM: Auch 2012 drehte sich bei vielen IT-Konzernen das Personalkarussell. Die wichtigsten Wechsel auf einen Blick.

Kaum zur Ruhe kam beispielsweise Yahoo. Anfang des Jahres präsentierte das Unternehmen mit Scott Thompson nach monatelanger Suche einen neuen CEO. Doch nach nur vier Monaten stolperte dieser über eine frisierte Biographie – sein Bachelor-Abschluss in Informatik war fingiert – und musste seinen Posten ohne Abfindung räumen. Im Juli übernahm dann die von Google kommende Marissa Mayer die Zügel bei Yahoo. In der Folge gab es wieder positive Schlagzeilen, allen voran die Bekanntmachung, dass Mayer im Herbst einen Jungen zur Welt brachte.

Beim ehemaligen Smartphone-Primus Research in Motion (RIM) gab Anfang 2012 das langjährige Führungs-Duo Mike Lazaridis und Jim Balsillie das Ruder aus der Hand. Einflussreiche Aktionäre hatten zuvor Konsequenzen in der Führungsetage gefordert, weil die Geschäfte zuletzt immer schlechter liefen. Überraschend nahm der deutsche Manager Thorsten Heins die Geschicke des kanadischen Herstellers in die Hand.

Ex-IBM-Deutschland-Chef Martin Jetter, der nach seiner Ablösung durch Martina Koederitz in die US-Zentrale gewechselt war, übernahm die Führung der japanischen IBM-Niederlassung. Jetter ist seit 56 Jahren der erste Nicht-Japaner an der Spitze der Landesgesellschaft.

Ebenfalls in den fernen Osten verschlug es Ralph Haupter, Geschäftsführer von Microsoft in Deutschland. Der Manager übernahm als CEO die Führung der Greater China Region. Sein Nachfolger wurde Christian Illek, zuvor Geschäftsführer Marketing bei der Deutschen Telekom.

Infineon-Vorstandschef Peter Bauer gab sein Amt zum 30. September aus gesundheitlichen Gründen auf. Den Anspruch, Infineon als Vorsitzender des Vorstandes mit uneingeschränktem Einsatz jederzeit zu leiten und in die Zukunft zu führen, könne er auf Dauer nicht mit seiner Krankheit vereinbaren, erklärte Bauer, der an der Knochenschwundkrankheit Osteoporose leidet. Der Schritt des langjährigen Infineon-Managers wurde in der Branche mit Anteilnahme und Respekt aufgenommen.

John Chambers, seit 17 Jahren Chief Executive Officer (CEO) von Cisco hat öffentlich über einen möglichen Rücktritt nachgedacht. Allerdings nicht sofort, sondern irgendwann in zwei bis vier Jahren.

Mitte des Jahres erschütterten Gerüchte über eine Erkrankung von Google-Chef Larry Page die Internet-Branche. Wegen Heiserkeit musste er Auftritte auf der Jahreshauptversammlung und Aktionärstreffen absagen. Spekulationen über eine ernsthafte Erkrankung des Google-Gründers wies der Konzern zurück. Page müsse sich lediglich etwas ausruhen und gehe seinen Aufgaben in der Firmenzentrale weiter nach. Im Herbst tauchte Page wieder in der Öffentlichkeit auf.

Nur wenige Wochen nach dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 verließ der zuständige Manager Steven Sinofsky nach 23 Jahren den Software-Konzern. Er galt als Chefarchitekt der neuen Version von Microsofts wichtigstem Produkt. Berichten zufolge gab es allerdings Probleme in seinem Verhältnis zu anderen Managern, inklusive Konzernchef Steve Ballmer. Zuletzt war Sinofsky immer wieder als dessen „Kronprinz“ gehandelt worden.

Auch Microsoft-Manager Achim Berg verließ den Software-Konzern nach sechs Jahren und wird Anfang April 2013 Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Tochter Arvato. Berg war zuletzt in der Konzernzentrale von Microsoft für die Beziehungen zu Telekommunikationsfirmen zuständig, die er für die Windows-Phone-Plattform gewinnen sollte.

Paul Otellini, Chief Executive Officer (CEO) von Intel, wird im Mai kommenden Jahres auf eigenen Wunsch zurücktreten. Es sei es an der Zeit, etwas Neues anzugehen und den Weg frei zu machen für die nächste Management-Generation, begründete Otellini seine Entscheidung. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Apple-Chefdesigner Jonathan Ive wurde für seine Verdienste mit Ritterwürden ausgezeichnet. Der Brite darf sich Sir Jonathan nennen. Der Titel Knight Commander, Order of the British Empire (KBE), wurde dem 45-Jährigen im Buckingham Palast von Prinzessin Anne, der Tochter der britischen Königin Elizabeth II., verliehen. Er habe Herausragendes für Design und Unternehmertum geleistet, hieß es.

John McAfee, Gründer von McAfee, ist in einen Mordfall verwickelt. Der 67-Jährige lebt seit Jahren in Belize. Nachdem ein Nachbar tot in einer Blutlache aufgefunden wurde, verschwand der als exzentrisch geltende Millionär. Nach wochenlanger Flucht, die er in einem Blog kommentierte, wurde er schließlich im Dezember in Guatamela festgenommen, wo er Asyl beantragt hatte.

Wikileaks-Gründer Julian Assange kämpfte weiter gegen seine Auslieferung von Großbritannien an Schweden. Der Australier flüchtete sich in die Londoner Botschaft von Ecuador und beantragte dort Asyl. Die schwedische Justiz wirft ihm vor, zwei Frauen sexuell belästigt und in einem Fall sogar vergewaltigt zu haben.