Auflösung des US-Werkes geplant:ICL will 950 Leute zum Stempeln schicken

08.02.1985

LONDON (CW) - Der britische Computerhersteller ICL beabsichtigt, im Rahmen eines Umstrukturierungsplanes 950 Leute zu entlassen. Damit sollen die Produktionskapazitäten in Großbritannien und den USA an die Erfordernisse angepaßt werden.

In England, so heißt es in der "Financial Times", werden 650 Mitarbeiter in drei Werken von sogenannten "Streamlining" betroffen sein. Ferner ist der Entschluß gefallen, das US-Werk in Utica im Bundesstaat New York zu schließen und die Aktivitäten teilweise ins UK zu verlegen. Beschäftigt sind dort 300 Personen.

Am stärksten trifft es die Produktionsstätte in Letchworth, nördlich von London. Hier sollen 470 ICL-Beschäftigte ihr Kündigungsschreiben erhalten. Hergestellt wird in diesem Werk unter anderem die Mikrocomputerserie "DRS".

Eigentlich hatte ICL gehofft, das Ziel der personellen Abspeckung durch den natürlichen Abgang zu erreichen. Doch diese Rechnung ist offensichtlich von der Wirklichkeit eingeholt worden. Entlassungen haben beim Computerbauer Tradition: In seiner besten Zeit beschäftigte das Unternehmen weltweit 34 000 Mitarbeiter. Nach 1979 fiel vor dem Hintergrund der Finanzkrise des Unternehmens die Beschäftigtenzahl auf rund 22 000.

Zumindest setzt ICL auf die Zukunft. So glauben die Briten, in der zweiten Hälfte dieses Jahres zwei größere Computer vorstellen zu können. Es handelt sich um gemeinsam mit Fujitsu entwickelte Geräte.