Aufbau einer Franchise-Kette Distributor J & W befindet sich weiterhin auf Expansionskurs

11.02.1994

FRANKFURT/M. (hp) - Als Shooting-Star koennte man den Raunheimer Hardwaredistributor J & W bezeichnen. Der erst 27jaehrige Geschaeftsfuehrer und alleinige Gesellschafter des Unternehmens, Sven Janssen, erwirtschaftete im Geschaeftsjahr 1992 rund 186 Millionen Mark Umsatz und damit 47 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Letztes Jahr entschied sich der Distributor fuer den Einstieg in das Franchise-Geschaeft. Dabei ist Geschaeftsfuehrer Janssen weniger an den Einnahmen durch die Franchise-Gebuehren, sondern eher am direkten Response der Fachhaendler interessiert. Bis jetzt sind 14 PC-Haendler an die Franchise-Kette angeschlossen. Bis Ende dieses Jahres sollen es rund 30 sein. Sie erhalten eine Zahlfrist von 30 Tagen, guenstigere Preise und sollen bei knapper Ware bevorzugt behandelt werden.

Zudem bereitet J & W die Gruendung eines Service-Clubs vor, dessen Mitglieder der Distributor in den Bereichen Marketing, Service, Beratung und Werbung unterstuetzen will. Diesem Club kann sich laut Janssen prinzipiell jeder Haendler anschliessen, allerdings behalte er sich die Auswahl der Mitglieder vor. "Wir wollen natuerlich gesunde Unternehmen. Sie sollen durch den Zusammenschluss in der Lage sein, der Konkurrenz Paroli zu bieten", erlaeutert der Jungunternehmer.

Vor allem kleine Fachhaendler ohne umfangreiches Serviceangebot haetten in dem starken Verdraengungswettbewerb nur geringe Ueberlebenschancen, da das Billigsegment von den grossen PC-Stores uebernommen worden sei. Mit den entsprechenden Dienstleistungen liessen sich aber noch gute Geschaefte machen. Hohen Konkurrenzdruck sieht Janssen auch auf dem Distribu- tionssektor. Allerdings profitiere dieser Bereich von der Ausweitung der Vertriebskanaele der Hardwarehersteller.

Rund 30 Prozent des Umsatzes von J & W fielen im vergangenen Jahr auf den Verkauf von Festplatten. Der Druckeranteil wuchs im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 25 Prozent, waehrend die PCs aus eigener Fertigung nur zehn Prozent zu dem Ergebnis beitrugen (im Vorjahr 15 Prozent). Janssen rechnet damit, in diesem Jahr 30 000 PCs zu verkaufen, die er zum Grossteil in Soemmerda assemblieren laesst.

In der Raunheimer Zentrale sowie in den Einkaufsbueros in Fernost beschaeftigt der Distributor inzwischen 180 Mitarbeiter. Im laufenden Jahr will er den Umsatz wieder um etwa die Haelfte auf rund 280 Millionen Mark steigern. Zudem plant J & W die Errichtung einer Auslandsfiliale in Europa, deren Standort derzeit aber noch nicht feststeht.

Das rund 4000 Quadratmeter grosse Lager wird der Expansion nicht mehr gerecht und soll um einen Neubau ebenfalls im Raunheimer Raum erweitert werden. Verhandlungen ueber ein Grundstueck fuer das Bauvorhaben sind bereits im Gange.