Auf Wiedersehen, Tante Emma - Willkommen Future Store

17.10.2003
Von Gabriele Müller

Von zehn auf 20 Prozent will der Otto-Versand den Anteil seines Online-Geschäfts am Gesamtumsatz steigern. Dabei sind die Hamburger jetzt schon weltweit die Nummer zwei im Online-Versandhandel und erzielten im Business-to-Consumer-Geschäft derzeit jährlich 1,7 Milliarden Euro. Das macht sich auch in Neueinstellungen bemerkbar: Auf seiner Homepage sucht der Konzern Database-Spezialisten, Softwarebetreuer und Systementwickler für das gesamte Unternehmen.

Nach einem insgesamt eher mühsamen Anfang liegen die Deutschen jetzt also hinter den Amerikanern und den Koreanern weltweit auf Platz drei beim E-Commerce. Rolf Schäfer, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh), erklärt dies so: "Die Multi-Channelling-Strategie der Versender erhöht den Gesamtnutzen für den Konsumenten und veranlasst ihn zu Zusatzkäufen auf allen Kanälen."

Anders als anfangs vermutet, ist der E-Commerce kein Selbstläufer - er funktioniert nur nach bestimmten Spielregeln, bei denen das elektronisch gestützte Customer-Relationship-Management eine große Rolle spielt. Was hier gilt, trifft auch für die "E-Logistik" zu: Der Kunde, der einmal verprellt wurde, kommt nicht wieder. Da haben Versender wie Otto oder Quelle nicht nur langjährige Erfahrung - sie suchen auch IT-Profis zur Abwicklung komplexer Geschäftsvorgänge. Begehrt sind vor allem Entwickler und SAP-Spezialisten.

Vom Versandhandel haben es auch die anderen gelernt: Jedes Handelshaus, das etwas auf sich hält, ist im Netz vertreten und vertreibt auch dort Produkte und Dienstleistungen. So ist zum Beispiel die Rewe-Gruppe, zu der 3000 Supermärkte gehören, mit ihrer Touristik-Plattform Avigo oder verschiedenen Business-to-Business-Portalen im Web präsent. "Vernetzung von Märkten und Lieferanten ist bei uns im Moment generell ein großes Thema", sagt Katja Hoppmann vom Personal-Marketing der Rewe-Zentral AG.

Anwendungsentwickler gefragt

Um Bedarf und Anforderungen in Sachen IT zu bündeln, haben die meisten Handelsriesen eigene IT-Töchter gegründet, etwa die MGI GmbH bei der Metro AG oder die Itellium GmbH für die Karstadt-Quelle AG. Schon seit Anfang der 90er-Jahre arbeitet die Rewe-Informationssysteme GmbH als konzerneigener Dienstleister, hat sich in den vergangenen Jahren kräftig von 260 auf rund 500 Mitarbeiter verstärkt und wächst noch weiter. "45 neue Mitarbeiter sind in diesem Jahr allein in unserem IT-Bereich dazugekommen, und es sind ungefähr noch zehn weitere Stellen zu besetzen", sagt Hoppmann.