Auf Nummer Sicher gehen mit Pseudonym

28.03.2002
Von Markus Schäffter

Anonymisierung und Pseudonyme

David Chaum hat 1981 mit seinem MIX-Modell eine Möglichkeit der Anonymisierung von Kommunikationsverbindungen aufgezeigt. Als Einsatzgebiet schlug Chaum den Austausch anonymisierter E-Mails sowie anonyme Wahlen vor.

Das Verfahren setzt einen vertrauenswürdigen Vermittler voraus, der E-Mails vom Empfänger annimmt und an den Adressaten unter eigenem Namen weiterleitet. Da die vom Empfänger an den Vermittlungs-Server gesendete Nachricht sämtliche Informationen über Inhalt, Absender und Empfänger enthält, ist die E-Mail vor den Absendern zu verschlüsseln.

Das MIX-System ermöglicht nun, Inhalt und Empfängeradresse getrennt für verschiedene Vermittlungs-Server zu verschlüsseln, sodass beim Vermittler kein System über alle relevanten Informationen verfügt. Allerdings bleibt die strikt anonymisierte Kommunikation zwangsläufig einseitig, was nicht immer erwünscht ist. Hier kommt die pseudonyme Nutzung ins Spiel.

Die einfachste Lösung ist, über einen Freemail-Service eine "Micky Maus"-E-Mail Adresse zu beantragen. Der Zugang zum Postfach erfolgt dann über einen einfachen Passwortschutz, ohne Zugriff auf die tatsächliche Identität des Nutzers.

Ein solches Pseudonym aufzulösen ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Es bedarf dazu der Ermittlung der aktuellen IP-Adresse des Nutzers zum Zeitpunkt seiner Einwahl ins Internet sowie der Auflösung der entsprechenden Zugangsnummer durch ISP beziehungsweise Telekommunikationsanbieter.