Auf einmal ist die gute Stimmung weg

22.04.2004
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.
Viele Mitarbeiter sind überfordert und demotiviert, sobald sie von den Plänen der Chefs erfahren, ihre IT-Abteilung inklusive des Personals an einen externen Dienstleister zu verkaufen. Die Gefahr, dass über Jahre gewachsenes Vertrauen im Betrieb zerstört wird, ist groß.

So kann man sich täuschen: Noch kurz bevor die Nachricht von der bevorstehenden Auslagerung des Bereichs durchsickerte, erinnert sich ein Mitarbeiter der IT-Abteilung, "herrschte hier eine angenehme Atmosphäre, und man verständigte sich offen und direkt". Inzwischen sind mehrere Monate vorbei, und der Vertrag zwischen der norddeutschen Bank und dem IT-Dienstleister ist noch immer nicht in trockenen Tüchern. Die Beschäftigten wissen nicht, ob sie gehen müssen oder bleiben dürfen; die Frustration könnte größer nicht sein.

Nur ein Unternehmen, das schnell informiert und die Ängste der Mitarbeiter ernst nimmt, kann verhindern, dass sich Demotivation einschleicht und Leistungsträger das Weite suchen. (Foto: Joachim Wendler)

Mitarbeiter über den Tisch gezogen

Berufliche Aufgaben in einem anderen Unternehmen erledigen zu müssen, sagt Norbert Krebs, Senior Manager der Unternehmensberatung Accenture in Frankfurt am Main, muss nicht unbedingt "das Ende aller Karriereträume" bedeuten.