Experton-Analyse

Auf die Datenqualität kommt es an

17.07.2006
Vor allem die Datenkomplexität und Probleme der Datenintegration machen BI-Anwendern zu schaffen, so das Ergebnis einer Kurzbefragung der Experton-Group vom Anfang des Jahres. Aus der Palette der BI Funktionen fanden die Analysten der Experton-Group am häufigsten Management-Informationssysteme und regulatorisches Reporting umgesetzt.

Im Rahmen einer Analyse zum Thema Business Intelligence (BI) baten die Analysten der Experton-Group Verantwortliche aus Management und IT um Auskunft über die größten Herausforderungen und über den Umsetzungsgrad ausgewählter Themenstellungen im Zusammenhang mit den BI-Initiativen ihrer Unternehmen. An der Befragung im Dezember letzten Jahre nahmen 34 Unternehmen aller Branchen teil.

Eindeutiges Ergebnis: Die Controlling-Abteilung und das Top-Management machen am häufigsten Gebrauch von den BI-Systemen, gefolgt vom Vertrieb und der Finanzbuchhaltung. Die Experton-Analysten folgern daraus, dass es vor allem Compliance- und regulatorische Anforderungen sind, die den Einsatz von BI-Systeme vorantreiben.

In 91 Prozent der Unternehmen sind Management-Informationssysteme installiert, regulatorisches Reporting setzen 71 Prozent der Umfrageteilnehmer ein. Etwas mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen hat bereits analytisches CRM, 44 Prozent Business Performance Management umgesetzt; dagegen sind Themen wie Performance-Metriken und Balanced Scorecard, Realtime Analytics oder Collaborative Analytics erst bei weniger als 30 Prozent der Befragten Unternehmen im Einsatz.

Die zufriedensten Anwender von BI-Systemen sitzen in der Controlling-Abteilung. Auf die Frage „In welchen Unternehmensbereichen bzw. –abteilungen setzen Sie BI-Lösungen ein und in welchem Maße sind die Zielsetzungen im Tagesgeschäft erfüllt?“, führte das Controlling mit 85 Prozent (Einsatzgrad) und mit einer zwei auf der Schulnotenskala. mit Mit einem Einsatzgrad von jeweils rund 70 Prozent blieben Finanzabteilung, Vertrieb und Top-Management deutlich dahinter zurück – und auch die Zufriedenheit der Anwender in diesen Abteilungen war merklich geringer als die ihrer Kollegen im Controlling. (siehe Diagramm)

Business Intelligence Analyse, Experton Group 2006
Business Intelligence Analyse, Experton Group 2006

Bei den Ausgabe für BI-Systeme zeichnet sich ein klarer Trend ab: 44 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr ihre Ausgaben für BI erhöhen. Dem stehen nur 12 Prozent gegenüber, die mit geringeren BI-Budgets auskommen wollen. Rund ein Viertel war sich Ende letzten Jahres noch nicht sicher, wie sich die BI-Investitionen entwickeln werden, bei 18 Prozent ist das Budgets auf Vorjahresniveau geblieben.

Auf die Frage, welche Herausforderungen die Befragten auf Unternehmen ihrer Branchen im BI-Umfeld in den nächsten Jahre auf sich zukommen sehen, war nur ein Drittel der Unternehmen durchweg optimistisch und antwortete mit „keine“. Viele Unternehmen nannten als größte Herausforderungen im Zusammenhang mit BI an erster Stelle das Problem, die Datenkomplexität und –integration in den Griff zu bekommen. Knapp 30 Prozent der BI-Anwender hat Schwierigkeiten damit, die Datenkomplexität zu verringern bzw. die Datenintegrität verbessern; 21 Prozent sehen die Integration von Daten und Lösungen als Herausforderung.

Die Experton-Analysten sehen aber gerade hier erhebliche Risiken: Inkonsistente Datenmengen können zu Akzeptanzproblemen oder Fehlentscheidungen führen und sind letztendlich für das Unternehmen nutzlos oder kontraproduktiv. Bei der Sicherstellung einer hohen Datenqualität handele es sich um ein kontinuierlich zu verfolgendes Thema, bei dem sowohl die IT- als auch die Fachebene gefordert seien. Dabei bedeute Integration vorrangig die Implementierung einer umfassenden BI-Infrastruktur. Hierbei seien vor allem zwei Aufgaben zu bewältigen: Überwindung von BI-Insellösungen und Kommunikation mit anderen Unternehmensanwendungen, beispielsweise dem Prozessmanagement.