Auf der Suche nach Wachstum

13.03.1998

Das Spiel heißt Marktwirtschaft. Die Regeln sind bekannt. Erfolg wird durch das richtige Verhältnis von Angebot, Nachfrage, Qualität und Preis bestimmt. Wenn ein Unternehmen beim Wachstum an Grenzen stößt, gibt es Optionen, beispielsweise den Zukauf von Produktlinien und Marktanteilen, sprich: Übernahme von Wettbewerbern. Daran ist - egal ob friendly oder unfriendly - nichts unmoralisch. Die Offerte von CA Computer Associates zur Übernahme von CSC kann daher als üblicher Vorgang betrachtet werden. CA hat das Recht zum Angriff, CSC das zur Verteidigung - wobei schon ein Blick darauf geworfen werden darf, wessen Interessen da verteidigt werden - die des Managements, der Kunden, der Aktionäre? Es soll ja durchaus CSC-Aktionäre geben, die gegen das "Übernahme-Schnäppchen" nichts einzuwenden hätten. Und ob sich die Kombination CA/CSC für die Kunden negativ auswirken würde, bleibt Spekulation. Tatsache ist, daß sich CA als reiner Produktanbieter durch CSC ein kräftiges Standbein im IT-Dienstleistungsmarkt schaffen würde. Es stellt sich jedoch die Frage, für wie sinnvoll die Kunden dies halten, die CSC als herstellerneutralen Dienstleister schätzen. Man kann CA-Chef Wang abnehmen, daß er von sich aus diese Unabhängigkeit nicht anrühren würde, aus Kundensicht wäre CSC aber eben doch ein Teil des Produktanbieters CA. Und wie nützlich würde sich ein Zusammenschluß gestalten, wenn zwei IT-Unternehmen unter einem Dach nur per Umsatz und Eigentümer eine Einheit bildeten, aber "unabhänig" voneinander agierten? Offiziell ist die Aktion durch CA gestoppt, und offiziell ist auch, daß CSC durchaus verkaufsbereit ist, aber "nicht an CA". Die Spieler sitzen noch am Tisch. Es wird neu gemischt. Das Spiel heißt Marktwirtschaft!