Auf der Suche nach neuen Geldquellen

03.08.1990

Die großen unabhängigen DV-Ausbildungsinstitute haben erkannt, daß mit der Umschulung von Arbeitslosen nicht mehr das große Geld zu verdienen ist. Der Konjunkturmotor läuft, die Zahl der Arbeitslosen ist zurückgegangen und die staatlichen Geldquellen sprudeln nicht mehr so üppig wie ehedem.

Die einen Institute setzen nun auf das Thema "Binnenmarkt" und veranstalten DV-Lehrgänge mit einem sprachlichen Schwerpunkt, andere wollen in west-europäischen Ländern Fuß fassen, Wiederum andere arbeiten verstärkt mit Großkunden zusammen und versuchen es mit Inhouse-Schulungen, wie jetzt bei der Telekom geschehen.

Die neue Herausforderung heißt jedoch DDR. Rechtzeitig mit dem Abflauen des Umschulmarktes hier, hofft man auf die großen Geschäfte drüben. Die hiesigen Bildungsanbieter geben sich bei DDR-Großunternehmen inzwischen die Klinke in die Hand und fragt man sich nach ihren Aktivitäten im anderen Teil Deutschlands, geraten sie regelrecht ins Schwärmen. Sie sprechen von einem riesigen Weiterbildungsmarkt mit einem großen Bedarf--das Geld liegt praktisch auf der Straße. Man müsse das jahrelang gesammelte Schulungs-Know-How nur transferieren; Sprachschwierigkeiten gebe es keine und dankbarer als die verwöhnten "Wessis" seien die drüben sowieso.

Will man jedoch erfahren, was nun eigentlich konkret geplant ist, geben sich die Institute bedeckt und vertrösten auf den Herbst. Hans Königes