Auf dem Weg zum De-facto-Standard Visual-Edge-Produkt entwickelt sich zur Basis des Objekt-Talks

06.10.1995

MUENCHEN (IDG) - Die Objekt-Middleware "Object Bridge" der Visual Edge Software Ltd., Montreal, hat nach Einschaetzung von Analysten beste Voraussetzungen, Industriestandard zu werden. Die Software stellt eine bidirektionale Verbindung konkurrierender Objekttechnologien und -architekturen wie etwa Opendoc und OLE dar. Namhafte Softwarehersteller haben erklaert, sie wollten das Produkt in ihre zukuenftigen Entwicklungen einbauen.

Im einzelnen beabsichtigen die IBM, die Oracle Corp., die Iona Technologies Ltd. und die Apple Computer Inc. Object Bridge in Lizenz zu nehmen und in ihren Entwicklungsumgebungen zu verwenden. Der Vorteil fuer Hersteller und Anwender besteht darin, dass eine Entscheidung fuer eine der sich auf dem Markt befindlichen Objekttechniken nicht bedeuten muss, eine andere auszuschliessen oder nicht verwenden zu koennen.

Oracle gab die Absicht bekannt, das Visual-Edge-Produkt in "Sedona" zu integrieren, das zum Ende des kommenden Jahres auf den Markt kommen soll. Mit der Hilfe von Object Bridge soll eine Verbindung der Sedona-Entwicklungssprache zu den Standard- Schnittstellen von Corba, OLE 2 und Opendoc moeglich werden.

Apple plant, Object Bridge in das Basic-basierte Tool "Denali" zu integrieren. IBM berichtet von einem Object Request Broker (ORB), der eine OLE-Corba-Kommunikation erlauben soll.

Iona etwa oder auch Digital Equipment verfuegen bereits ueber Techniken, die eine Kommunikation zwischen OLE- und Corba-Objekten ermoeglichen. Allerdings, so behaupten amerikanische Analysten, sei das Visual-Edge-Produkt einzigartig, weil es Uebersetzungen in zwei Richtungen zur Verfuegung stelle. So liessen sich jegliche Objekte verbinden, unabhaengig vom verwandten Programmier-Tool - sei es C++, Powerbuilder oder Lotus Notes.

Zu diesem Zweck bietet die Object-Bridge-Infrastruktur Adapter an. Bisher stehen sie fuer die Microsoft-Technik OLE Automation und der zugrundeliegenden Architektur Component Object Model (COM) zur Verfuegung. Ausserdem existieren Bruecken fuer das Iona-Produkt "Orbix" und IBMs Corba-Implementation System Object Model (SOM). Darueber hinaus plant Visual Edge weitere Schnittstellen, zum Beispiel fuer applikationsspezifische Objektmodelle.

Object Bridge eignet sich fuer heterogene Netze. Dabei lassen sich die Objekte auch physisch von einem System auf ein anderes verschieben, waehrend andere Techniken lediglich Verbindungen zwischen den verteilten Objekten herstellen.