Gastkommentar

Auf ATM-Rausch folgt Kostenkater

15.08.1997

Eine große Herausforderung für viele IT-Manager ist derzeit die Bereitstellung von Daten, Sprache und Video auf dem Desktop. Die Anwender möchten die Informationen einfach abrufen und weiterverarbeiten können. Deshalb sollen möglichst nur ein Netz, ein Übertragungsverfahren sowie ein einheitliches Management-System verwendet werden. Zusätzlich sind die Netzverwalter mit einer Vielzahl verschiedener Layer in der Netzinfrastruktur konfrontiert. Auch die Wahl der richtigen Übertragungsgeschwindigkeiten sowie der Bandbreite kann eine knifflige Aufgabe sein. "ATM ist die Lösung all dieser Probleme", glauben nicht wenige Branchenkenner. Die Anwender werden aber noch lange auf einen preisgünstigen ATM-Dienst warten müssen. Die von der Deutschen Telekom im Rahmen eines Pilotprojekts erhobenen Gebühren für den laufenden Betrieb werden den meisten Interessenten zu hoch sein. Und bei Otelo, dem zweiten Anbieter, hält man sich mit Angaben zur künftigen Tarifierung vornehm zurück. Auch die im Prinzip nur einmal anzuschaffenden zentralen Komponenten sind zu teuer. Dem Geschwindigkeitsrausch folgt der Kostenkater. Doch gewinnt im Schatten von ATM eine andere Technologie an Bedeutung, die Multimedia-Anwendungen zu erschwinglichen Preisen mit hoher Qualität ermöglicht - Frame Relay (FR). Sie ist unter Kosten-Nutzen-Aspekten der richtige Migrationspfad zu ATM. Das gilt für Kommunikationsbeziehungen von FR-Teilnehmer zu FR-Teilnehmer über ATM-Netze ebenso wie für ein möglicherweise schon bald standardisiertes Internetworking von FR zu ATM. Wer jetzt immer noch auf ATM wartet, verpaßt den Zug, der in Richtung Frame Relay abfährt.