Weitere Übernahmen angekündigt

Auch Nashoba stillt Ciscos Akquisitionshunger nicht

16.08.1996

Die letzte Übernahme ist noch nicht unter Dach und Fach (siehe Seite 19: "Cisco stößt bei Telebit-Kauf auf Widerstand"), schon wildert der Router-Marktführer erneut im Netz-Business. Dabei sind die in San Jose ansässigen Netzwerker in der Token-Ring-Szene fündig geworden. Dort machte Nashoba aus Littleon, Massachusetts, mit neuentwickelten Switching-Verfahren für den Workgroup- und Backbone-Bereich auf sich aufmerksam.

Kunden mit Token-Ring-Installationen konnte Cisco seit der Kalpana-Übernahme vor zwei Jahren nur Lösungen für das Desktop-Switching anbieten. Die Lücke im High-end-Bereich wurde durch ein Wiederverkaufsabkommen mit der Madge Networks Inc. geschlossen. Obwohl ein Cisco-Sprecher betonte, auch künftig Kunden mit Madge-Geräten zu unterstützen, sehen die Analysten von IDC in den ehemaligen Partnern zwei künftige Konkurrenten. Auch die Cabletron Systems Inc. ist von dem Deal betroffen, denn bislang verkauft sie Nashoba-Produkte.

Amerikanische Analysten erwarten einen Schub für das Token-Ring-Switching. Viele Anwender des LAN-Protokolls, die in neuen Installationen Switching-Verfahren einsetzen, haben sich vom Token Ring abgekehrt und dem Ethernet zugewandt. Weil letzteres auf mehr Marktanteile und Herstellerunterstützung verweisen kann, ist es billiger und in der Entwicklung ausgereifter. Das Engagement des Netzwerk-Marktführers könnte nun das Ansehen des Token-Ring-Switching aufpolieren.

Nashoba wird nicht Ciscos letzte Akquisition sein. Gegenüber der Zeitung "Investor's Business Daily" erläuterte Cisco-CEO die verfolgte Strategie. Das externe Wachstum, sprich die Akquisition von Unternehmen, sei erforderlich, weil Großkunden zunehmend ganzheitliche Lösungen aus einer Hand nachfragen. Um diesen Forderungen nachzukommen, plant Cisco, künftig etwa vier bis acht Unternehmen pro Jahr zu übernehmen. Die Suche nach den Kandidaten erstrecke sich auf die gesamte Bandbreite des Kommunikationsgeschäfts, wobei der Router-Marktführer börsennotierte Firmen bevorzuge.