Dataquest-Studie zum Workstation-Markt

Auch im Vorzeige-Segment der DV ist nicht mehr alles gülden

06.12.1991

SAN JOSE (CW) - Die allgemeine Rezession macht auch vor heiligen Kühen nicht halt: Das mit Steigerungsraten gesegnete Workstation-Segment mußte für das dritte Quartal einen achtprozentigen Verkaüfsrückgang hinnehmen. Ausgenommen vom für die gesamte DV-Branche typischen Trend sind kostengünstige Workstations.

Modelle, die im Preisgefüge unter 15000 Dollar liegen, generieren mittlerweile über 50 Prozent des gesamten Workstation-Absatzes. Das zeigt sich auch beim Vergleich der fünf am besten verkäuflichen Workstation-Modelle am Markt: In der Dataquest-Untersuchung, die die Verkäufe und Umsätze der sechs weltweiten Top-Workstation-Hersteller abfragte, findet sich auf Platz eins die Sparcstation SLC, Suns Einstiegsrechner, gefolgt von HPs Motorolabasiertem Modell 425 der 9000-Linie.

Dieser Rechner kostet in einer Mono-Entry-level-Ausführung rund 19700 Mark.

Bronzemedaille und Platz vier fallen wieder an den RISC-Marktführer bei Workstations, an Sun Microsystems. Die Sparcstation IPC ist nicht nur das nach Modell SLC preisgünstigste System der Von-Bechtolsheim-Firma, sie verkauften sich auch noch besser als die IPX-Modelle.

An fünfter Stelle der bestverkauften Workstations folgt eine nicht näher bezeichnete RS/ 6000 von der IBM.

Trotz dieses Einlaufs kann Sun die Entwicklung am Workstation-Markt nur mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen: Der guten Einzelplazierung steht ein Rückgang an verkauften Systemen von nicht weniger als zwölf Prozent entgegen.

Allerdings kamen auch Digital Equipment, IBM und Intergraph mit ihren Clipper-RISC-Rechnern nicht ungeschoren davon.

Lisa Thorell, Associate Director für die Abteilung System Service bei dem Marktforschungsunternehmen aus San Jose, Kalifornien, führt den allgemeinen Rückgang bei Workstation-Verkäufen in erster Linie auf die insgesamt rezessive Wirtschaftsstimmung sowie die saisonal bedingte - und im dritten Quartal immer wieder zu verzeichnende - Kaufmüdigkeit zurück.

Allein Hewlett-Packard mit der auf dem proprietären PARISC-Prozessor aufbauenden Workstation-Familie 700 und der Motorola-basierten 400-Serie sowie Silicon Graphics mit der erst vor einigen Monaten präsentierten Indigo-Maschine können sich über steigende Absatzzahlen für das dritte Quartal freuen.

Sun Microsystems führt je doch nach wie vor nach Marktanteilen das Workstation-Sextett aus DEC, HP, IBM, Intergraph und Silicon Graphics an Diese Firmen teilen sich 80 Prozent des gesamten weltweiter Workstation-Marktes.