Deutsche Tochter steigert Umsatz um 12 Prozent:

Auch Bull wird anwendungsorientiert

27.03.1987

Die Kölner Honeywell Bull AG verlagert ihre Aktivitäten zunehmend in Richtung Dienstleistungsunternehmen: Im Geschäftsjahr 1986 wurden bereits 45 Prozent des Umsatzes mit Beratung, Software und Kundendienst erzielt. Insgesammt stieg der Umsatz um zwölf Prozent auf 487 (im Vorjahr 435) Millionen Mark.

Wie auch andere Unternehmen der DV- und Informationstechnikbranche konstatieren die Kölner auf seiten der Anwender einen riesigen Realisierungsstau: Viele User seien heute nicht in der Lage, ihre Vorstellungen hinsichtlich eigener Informations- und Kommunikationskonzepte zu realisieren, da die Mitarbeiter überwiegend mit der Bewältigung der bisherigen Abläufe beschäftigt sind. Abhilfe will Bull hier über "lösungsorientierte Angebote", qualifizierte Beratung und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Anwender schaffen - eine Strategie, die auch alle übrigen Hersteller immer wieder nachdrücklich betonen.

Wie schon im vergangenen Jahr nutzte Bull auch dieses Mal die CeBIT als Forum für die Präsentation der Gruppe insgesamt. Francis Lorentz, Generaldirektor der Franzosen, kennzeichnete das Geschäftsjahr 1986 als "ein Jahr der Konsolidierung". Der konsolidierte Gruppenumsatz stieg um 10,5 Prozent auf 17,8 Milliarden Franc, wovon rund ein Drittel außerhalb Frankreichs erzielt wurde. Der deutsche Markt steuerte gut 25 Prozent zu diesem Ergebnis bei. Der Gesamtgewinn belief sich auf 271 Millionen Franc, was eine Steigerung um das Zweieinhalbfache gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Lorentz skizzierte daneben die Rahmenbedingungen, die aus Bull

Sicht derzeit die Entwicklung in der DV- und Informationstechnik prägen. Zum einen gebe es zu viele Hardware-Anbieter, aber zu wenig "Connectivity"-Möglichkeiten für herstellerübergreifende Lösungen. Weiterhin sei der Markt durch einen immer schnelleren Preisverfall in allen Sparten gekennzeichnet. Bull ziehe daraus die Konsequenz und setze auf "solution business" statt auf "product business".

Als besonders bedeutsam wertete Lorentz die Tatsache, daß IBM sich für alle sichtbar offenkundig in Schwierigkeiten befindet - dies bedeute aber nicht mehr und nicht weniger, als daß der Markt nicht länger von einem einzigen Hersteller so wie bisher dominiert werde.