Schlechte Nachrichten für Newcomer

Auch beim Warehouse-Marketing wollen SAS und IBM kooperieren

30.05.1997

"Wir haben unsere Kunden gefragt, mit wem wir kooperieren sollen", bekundete Phil Winters, als Vice-President für das europäische Marketing von SAS zuständig. Das Ergebnis dieser Befragung sei eindeutig gewesen: "60 Prozent nannten IBM."

Weniger offenkundig sind die Inhalte des Abkommens, das der Data-Warehouse-Spezialist aus dem Südosten der USA mit dem nach wie vor größten IT-Anbieter der Welt getroffen hat. Da halten sich die beiden Vertragspartner derzeit noch ziemlich bedeckt: Man wolle "Business-Intelli- gence"-Lösungen für die Main- frame-Familie "S/390 Parallel Enterprise Server" zur Verfügung stellen - Lösungen, die sowohl Hardware und Software als auch Dienstleistungen umfassen und vom Mainframe bis zum PC reichen sollen.

Nach konkreten Vorhaben befragt, legten sich IBM und SAS bislang nur darauf fest, daß sie zunächst gemeinsam "auf die Straße gehen" und potentielle Kunden über die Themen Data-Warehousing und Data-Mining aufklären wollen. Wie das angekündigte Joint-Marketing-venture in die Praxis umgesetzt wird, führten sie nicht weiter aus.

Nicholas Coutts, Vice-President für den IBM-Bereich Global Distribution Channel Strategies, bestritt energisch, daß die beiden Unternehmen im Hinblick auf ihr Software-Angebot Konkurrenten seien. Der Wettbewerb beziehe sich allenfalls auf einen kleinen Teil des Geschäfts, nämlich auf den Data-Mining-Sektor, wo IBM ein eigenes Werkzeug mit der Bezeichnung "Intelligent Data Mining" anzubieten habe.

Wie Wolfgang Martin, Analyst bei der Meta Group, bestätigte, kooperieren mit IBM und SAS die Nummer 1 und die Nummer 2 im Data-Mining-Markt. Aus Sicht des Data-Warehouse-Experten ergibt sich daraus jedoch kein Nachteil für die beiden Vertragspartner. Eine schlechte Nachricht bedeute das lediglich für die mehr als 50 Newcomer, die sich in diesem Marktsegment mittlerweile tummeln.