Lichtblick EPYC-Prozessoren

Auch AMD leidet unter der PC-Marktschwäche

01.02.2023
Von Redaktion Computerwoche
Nachdem Intel schwache Zahlen für das vierte Quartal 2022 gemeldet hatte, herrscht auch bei AMD eher Katerstimmung. Immerhin wuchs der Umsatz dank guter Data-Center-Geschäfte, unterm Strich kam ein kleiner Gewinn heraus.
Lässt sich von der gegenwärtigen Konjunkturdelle nicht beirren: AMD-Chefin Lisa Su erwartet eine Marktaufhellung in der zweiten Jahreshälfte 2023.
Lässt sich von der gegenwärtigen Konjunkturdelle nicht beirren: AMD-Chefin Lisa Su erwartet eine Marktaufhellung in der zweiten Jahreshälfte 2023.
Foto: AMD

AMD meldete für sein viertes Geschäftsquartal Umsätze von 5,6 Milliarden Dollar, ein Plus von 16 Prozent. Zu verdanken hat der im kalifornischen Santa Clara ansässige Chiphersteller sein Wachstum den exzellenten Ergebnissen im Data-Center-Business, wo vor allem die Serverprozessoren der EPYC-Reihe gut verkauft wurden. AMD legte beim Verkauf von Chips für das Rechenzentrum um 42 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar zu.

Dank der Übernahme von Xilinx konnte AMD auch starke Erlöse im Geschäft mit Embedded Systems verbuchen. Hier nahm der Konzern 1,4 Milliarden Dollar ein, im Vorjahr waren es - ohne Xilinx - lediglich 71 Millionen Dollar. Sowohl im Data-Center- als auch im Embedded-Segment fielen zudem die operativen Erträge mit 444 Millionen (Vorjahr: 369 Millionen) beziehungsweise 699 Millionen (18 Millionen) üppig aus.

AMD muss schwere Einbußen in der Client-Sparte hinnehmen

Wie zuvor bereits Intel musste allerdings auch AMD bei Client- und Gaming-Prozessoren schwere Einbußen aufgrund des derzeit äußert schwachen PC-Marktes melden. Mit CPUs für PCs und Laptops nahm das Unternehmen 903 Millionen Dollar ein - minus 51 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Hier lief ein operativer Verlust von 152 Millionen Dollar auf, im Jahr zuvor stand noch ein operativer Gewinn von 530 Millionen Dollar zu Buche.

Der dramatische Abwärtstrend im PC-Markt setzt nicht nur den Rechnerherstellern, sondern auch deren Lieferanten zu.
Der dramatische Abwärtstrend im PC-Markt setzt nicht nur den Rechnerherstellern, sondern auch deren Lieferanten zu.
Foto: Gartner

Besser lief es im Gaming-Segment: AMD nahm hier 1,6 Milliarden Dollar ein, was ein Minus von sieben Prozent bedeutet. Die Schwäche im Bereich der Gaming-Grafikprozessoren konnte teilweise durch gute Geschäfte mit Semi-Custom-Produkten ausgeglichen werden, heißt es in einer Stellungnahme. AMD bietet hier Prozessoren, GPUs und Multimediaeinheiten im Baukastensystem für Anbieter von Spielekonsolen an. Der operative Ertrag in der Gaming-Sparte belief sich auf 266 Millionen Dollar (Vorjahr: 407 Millionen).

Hohe Kosten für Xilinx-Übernahme trüben Ergebnis

Insgesamt gelang es AMD noch, im vierten Quartal einen kleinen Nettogewinn von 21 Millionen Dollar oder einem Cent je Aktie herauszuholen, wobei hier auch die Kosten für die Übernahme von Xilinx das Ergebnis trüben. Im gesamten Geschäftsjahr 2022 stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar. Dabei strich AMD einen Nettogewinn von 1,3 Milliarden Dollar ein (Vorjahr: 3,2 Milliarden).

Mit seinen jüngsten Quartalsergebnissen konnte der Konzern zwar die Erwartungen der Analysten an der Wallstreet übertreffen, doch der vorsichtige Ausblick auf das laufende erste Quartal 2023 trübte die Stimmung gleich wieder ein. So soll der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um etwa zehn Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar sinken, da die Situation im PC- und Gaming-Markt schwierig bleiben werde. Allerdings sieht CEO Lisa Su wieder Licht am Ende des Tunnels, in der zweiten Jahreshälfte 2023 sollen die Geschäfte wieder anziehen. Sie zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass AMD dem Rivalen Intel weitere Marktanteile abknöpfen werde. (hv)