IT-Arbeitsmarkt

Attraktive IT-Jobs in der Automobilbranche

23.02.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Absolute Zuverlässigkeit

Michael Ehrmann, BMW: "Was wir schaffen, sieht man auf der Straße."
Michael Ehrmann, BMW: "Was wir schaffen, sieht man auf der Straße."
Foto: BMW

Michael Ehrmann, ebenfalls 38, studierte in Karlsruhe Informatik und hatte mit dem Anwendungsfall Auto im Studium nur am Rande was zu tun, nämlich in Vorlesungen über die bereits erwähnte hardwarenahe Programmierung. Nach dem Studium begann er bei BMW Car IT, einer hundertprozentigen Tochter des Münchner Automobilbauers, die sich mit Vorentwicklung, Serienunterstützung und neue IT-Konzepten im Auto beschäftigt. Seit 2005 ist er bei BMW selbst in der Serienentwicklung im Bereich Mensch-Maschine-Schnittstelle Teammitglied von Würtenberger. Ehrmann hat an der Software für das Bediensystem im neuen 3-er mitgearbeitet. Er war für die Basis-Frame-Work-Entwicklung von Telefon, Navigationssystem, Multimedia und anderen Anwendungen zuständig. Er hat die Möglichkeiten dafür geschaffen, dass die Anwendungen grafisch dargestellt werden: "Was man im Display sieht, ist teilweise von mir."

Sehen und gesehen werden, das unterscheidet seinen Job von dem eines Informatikers in dessen typischem Arbeitsbereich - etwa der Entwicklung von Datenbanken, Online-Diensten oder Server-Architekturen. "Was wir schaffen, sieht man auf der Straße", erklärt Ehrmann stolz. Ein weiterer Unterschied: An der Entwicklung eines Autos arbeiten mehrere tausend Leute Hand in Hand. "Daher sind wir Teil eines aufeinander aufbauenden und verzahnten Projekts, das absolute Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erfordert."

Embedded Software im Auto

"Künftig wird in allen Autos die Software von der Hardware getrennt sein", weiß Dieter Nazareth, Leiter des Studiengangs Automobilinformatik an der Hochschule Landshut. Zu diesem Zweck wurde 2003 die Entwicklungspartnerschaft Autosar (Automobile offene Systemarchitektur) gegründet, an der Automobil-, Steuergeräte-, Controller- und Softwarehersteller teilnehmen. Deren Ziel ist es, den Austausch von Software auf unterschiedlichen Steuergeräten zu erleichtern, erreicht werden soll dies durch eine einheitliche Softwarearchitektur für Embedded Software im Automobil.

"Es wird auch weiterhin viele Steuergeräte in einem Auto geben, doch die haben alle ein Betriebssystem, standardisierte Basissoftware sowie Treiber, um die Funktionalität der Hardware unabhängig von der Software zu gewährleisten." Dadurch kann Software über mehrere Baureihen hinweg wiederverwendet werden. Im aktuellen 7er Modell von BMW zum Beispiel kam 2010 weltweit erstmals Autosar-standardisierte Software zum Einsatz. Jetzt steckt sie auch schon im neuen 3er.