Post-Auftrag für Versuchssystem:

ATN und Bosch kooperieren bei Mobilfunk

12.07.1985

BACKNANG (vwd) - Eine Absichtserklärung Aber die Auftragserteilung für ein zellulares, digitales Mobilfunksystem hat die Deutsche Bundespost dem für dieses Projekt gebildeten Konsortium ANT Nachrichtentechnik GmbH, Backnang und Robert Bosch GmbH. Stuttgart, erteilt. Die ANT hat dabei, nach eigener Darstellung die Federführung. Mit in der Ausschreibung waren: SEL, Siemens, Philips und Ericsson.

Der "Letter of Intend" der Post umfaßt den Angaben zufolge die Entwicklung, Fertigung und Lieferung eines Versuchssystems, das die Bundespost rund ein halbes Jahr lang testen wird, um im Herbst 1986 bei der Europäischen Konferenz der Post- und Fernmeldeverwaltungen (CEPT) gemeinsam mit der französischen Postverwaltung einen Vorschlag für die Normung dieser neuen Technik einzubringen. Damit soll erstmals ein einheitliches Mobilfunksystem in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich eingesetzt werden, dem sich nach Angaben von ANT möglicherweise weitere europäische Postverwaltungen anschließen werden. Mit dem Ziel, das am besten geeignete Systemkonzept zu finden, haben beide Postverwaltungen die Unternehmen gebeten, ihre Entwicklungsergebnisse mit Partnerfirmen des jeweiligen Nachbarlandes auszutauschen. Zu diesem Zweck hat das Konsortium ANT/Bosch Vereinbarungen mit den französischen Unternehmen Matra und L.C.T. getroffen.

Nahezu unbegrenzte Teilnehmerzahlen

Digitale Mobilfunksysteme werden, so die ANT, voraussichtlich zu Beginn der neunziger Jahre in großem Umfang aufgebaut und in die Netze der Deutschen Bundespost sowie anderer europäischer Postverwaltungen einbezogen. Mit diesen Systemen werden dann - im Gegensatz zum heutigen Mobilfunk (dem öffentlichen beweglichen Landfunk) - nahezu unbegrenzte Teilnehmerzahlen möglich.

Die Funkvermittlungsstationen werden mit dein öffentlichen Fernsprechnetz, dem Datennetz IDN beziehungsweise künftig mit dem ISDN- Netz verbunden.

Zur Digitalisierung der Sprache setzen ANT/Bosch einen neuentwickelten Relp-Vocoder (Residual Excited Linear Prediction) ein, der das Sprechsignal in einen Bit-Strom von acht KBit pro Sekunde umsetzt.